Klinikums-Blog

Gut zu wissen
23/10/2023
Endometriose erkennen und behandeln: Das sollten Frauen wissen
Endometriose gehört zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen bei Frauen. „Gerade junge Frauen mit starken Schmerzen während der Periode wissen oft nicht, dass eine Endometriose dahinterstecken kann“, sagt Dr. Alisa Staatsberger, Oberärztin in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Schwarzwald-Baar Klinikum. Die Expertin erklärt, welche Symptome auf die Erkrankung hindeuten, wie man sie diagnostizieren und behandeln kann.
Was passiert bei einer Endometriose?
„Bei einer Endometriose siedelt sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutter an. Die Schleimhautzellen befinden sich dann zum Beispiel im Bauchraum, an den Eierstöcken oder auch in anderen Organen wie dem Darm oder der Blase“, verdeutlicht Dr. Staatsberger. Die gutartigen Wucherungen verhalten sich während des Monatszyklus wie die Gebärmutterschleimhaut, das sogenannte Endometrium. „Das heißt, die hormonsensiblen Zellen bauen sich erst auf und bluten dann mit der Menstruation ab“, so die Expertin. „Da das Blut aber meist nicht abfließen kann, können sich Verklebungen, Vernarbungen und Entzündungen bilden.“

Zur Entstehung der Krankheit gibt es eine Reihe von Theorien. „Die Ursachen für eine Endometriose sind aber leider nicht eindeutig zu klären“, erzählt Dr. Staatsberger. Ein Risikofaktor ist die Anzahl an Menstruationstagen. Die Gynäkologin erläutert: „Je öfter eine Frau ihre Periode hat, desto höher ist das Risiko für die Entstehung einer Endometriose.“ Auch genetische und hormonelle Faktoren scheinen mitzuspielen. Grundsätzlich gilt: „Es handelt sich um eine gutartige Erkrankung, die nur in sehr seltenen Fällen bösartig wird.“

Was sind typische Symptome einer Endometriose?
„Da sich die Endometriose-Herde an unterschiedlichen Stellen im Körper ansiedeln können, sind auch die Beschwerden der Betroffenen vielfältig“, weiß die Medizinerin. „Zu den häufigsten Symptomen zählen Unterleibsschmerzen. Diese treten oftmals während der Monatsblutung auf, werden als krampfartig erlebt und können mit Übelkeit verbunden sein.“ Bilden sich die Wucherungen an Blase oder Darm, kann es zu Schmerzen beim Wasserlassen und beim Stuhlgang, meist während der Periode, kommen. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können ein Hinweis auf die Erkrankung sein. „Bei Endometriose ist oft die Fruchtbarkeit beeinträchtigt“, so Dr. Staatsberger. Bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch sollte daher auch eine Endometriose in Betracht gezogen werden. Die Expertin betont: „Wenn die Beschwerden die Lebensqualität einschränken oder ein unerfüllter Kinderwunsch vorliegt, sollten Betroffene auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.“

Wie kann man eine Endometriose feststellen?
„Besteht der Verdacht auf eine Endometriose, klären wir zunächst die Krankheitsgeschichte der Patientin ab“, erläutert Dr. Staatsberger. Gibt es bereits Fälle in der Familie? Wie stark sind die Beschwerden? Je nach Symptomen kommt es im Anschluss zu einer gynäkologischen Untersuchung mit Abtasten und Ultraschall. „Um eine Endometriose zweifelsfrei feststellen zu können, ist eine Bauchspiegelung unter Vollnarkose notwendig“, berichtet die Oberärztin. „Dabei setzen wir kleine Schnitte in die Bauchdecke und führen ein Instrument mit Lichtquelle und Kamera, das sogenannte Laparoskop, in die Bauchhöhle ein.“ Die Mediziner können anschließend über einen Bildschirm den gesamten Bauchraum betrachten, verdächtiges Gewebe entnehmen und Wucherungen direkt entfernen. „Die Gewebe-Untersuchung im Labor kann letztlich zeigen, ob es sich tatsächlich um eine Endometriose handelt“, so die Gynäkologin.
Endometriose behandeln: Welche Möglichkeiten gibt es?
„Der Behandlungsplan hängt unter anderem vom Ausmaß der Beschwerden, dem Alter der Patientin und einem möglichen Kinderwunsch ab“, erläutert Dr. Staatsberger. „Eine medikamentöse Behandlung mit Schmerzmitteln kann helfen, typische Symptome wie Schmerzen zu lindern. Um das Wachstum der Endometriose-Herde einzudämmen, bietet sich eine Hormontherapie an.“ Bei einem schweren Krankheitsbild wird versucht, die Wucherungen operativ zu entfernen. „Der Eingriff erfolgt per Bauchspiegelung minimalinvasiv“, so die Fachärztin und ergänzt: „Bei uns im Schwarzwald-Baar Klinikum steht ein moderner gewebeschonender CO2-Laser zur Verfügung, der eine punktgenaue und zugleich schonende Behandlung ermöglicht.“ Die Rückfallraten sind jedoch auch bei einer kompletten operativen Entfernung sehr hoch. Um die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens zu reduzieren, wird im Anschluss eine Hormonbehandlung empfohlen.

„Welche Therapie letztlich die beste ist, klären wir im individuellen Gespräch mit den Patientinnen“, erzählt Dr. Staatsberger. „Sehr wichtig ist, dass sich die Frauen mit ihren Beschwerden ernst genommen fühlen.“ Im Idealfall entwickelt bereits der niedergelassene Frauenarzt den Verdacht, dass eine Patientin an Endometriose leidet und überweist sie an eine spezialisierte Klinik. In der gynäkologischen Ambulanz vom Schwarzwald-Baar Klinikum können betroffene Frauen nach telefonischer Absprache einen Termin in der Sprechstunde erhalten. Dr. Staatsberger bekräftigt: „Betroffene sollten unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt über ihre Symptome sprechen, denn Endometriose ist grundsätzlich behandelbar.“

 

Unsere Expertin:


Dr. medic. Alisa Staatsberger
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Oberärztin in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

 

Weitere Informationen:

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe 

Interdisziplinäres da Vinci®-OP-System 

 

Kontakt:
Schwarzwald-Baar Klinikum
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
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Gynäkologische Ambulanz
Montag – Freitag 08.00 – 16.00 Uhr
und nach telefonischer Absprache

 

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Fax: +49 7721 9393-109
E-Mail: termin.frauenklinik@sbk-vs.de