Entwicklungsfördernde Pflege: Die Eltern helfen mit
Isabella T., die bereits wenige Tage nach der Entbindung entlassen werden kann, und ihr Mann besuchen den kleinen Levi jeden Tag. So oft es geht, kuscheln sie mit ihm beim „Känguruhen“. Dabei liegt das Baby auf der nackten Brust der Mutter oder des Vaters und erlebt so die Körperwärme, den Herzschlag, die Atmung und den Geruch der Eltern. Dafür stehen in den Patientenzimmern spezielle Liegen bereit. „Frühgeborene, die auf der Brust ihrer Eltern liegen, zeigen eine bessere Atmung, Gewichtszunahme und insgesamt eine stärkere Zufriedenheit“, weiß Fachkinderkrankenpflegerin Sandra Rathgeber, die auf 27 Jahre Berufserfahrung zurückblickt und seit mehr als zehn Jahren auf der Station 11 arbeitet.
Die Pflege der Früh- und Neugeborenen im Schwarzwald-Baar Klinikum erfolgt nach dem sogenannten NIDCAP-Konzept („Newborn Individualized Developmental Care and Assessment Program“). Rathgeber erläutert: „Um die Entwicklung der Kinder zu fördern, beziehen wir die Eltern so früh wie möglich in die Pflege mit ein. Ganz wichtig ist zunächst, viel Körperkontakt zwischen Eltern und Baby herzustellen. Wenn die Kinder stabiler sind, übernehmen die Eltern die Mund- und Körperpflege, das Wickeln, Stillen und Fläschchen geben.“ Zu dem ganzheitlichen Betreuungskonzept gehört auch, dass die kleinen Patienten vor störendem Licht und Lärm geschützt werden. So gibt es beispielsweise „Lärmampeln“, die anzeigen, wenn es im Zimmer zu laut wird. Wenn Isabella und Patrick T. zu Hause sind, nutzen sie gerne das Babywatch-System. Dabei überträgt eine spezielle Webcam zu festgelegten Zeiten Live-Bilder von ihrem Kind. „Es tat gut, Levi auch am Abend noch einmal sehen zu können“, sagt die Mutter.
Frühchenversorgung: Auf dem Weg der Besserung
Mit der Zeit verbessert sich Levis Zustand zusehends. Sieben Wochen nach der Geburt braucht er keine Atemhilfe mehr, nach neun Wochen kann er selbstständig trinken. „Sobald die Frühchen ihre Körpertemperatur selber halten können, wechseln sie in ein Wärmebett, anschließend in ein normales Babybett“, erzählt Rathgeber. Rund drei Monate nach der Geburt geht es Levi so gut, dass er nach Hause entlassen werden kann, zu seinen Eltern und zu seiner großen Schwester. „Wir freuen uns riesig, dass wir ihn endlich daheim haben“, sagt die Mutter glücklich. Was sie anderen Frühchen-Eltern raten kann? „Von Tag zu Tag denken, miteinander reden, füreinander da sein – das ist das Wichtigste.“ Sie gibt zu: „Es war schwer, Levi auch mal allein zu lassen. Wir wussten aber, dass er auf der Station 11 bestens aufgehoben ist. Wir haben ganz großes Vertrauen in das Team und bedanken uns von ganzem Herzen für die gute Betreuung und Versorgung.“
Unterstützung auch nach der Entlassung
Um die Entwicklung der Frühgeborenen auch nach der Entlassung verfolgen zu können, können sie in der Kinderklinik des Schwarzwald-Baar Klinikums nachbetreut werden. Darüber hinaus unterstützen mehrere Vereine die Eltern von Frühchen. Der Verein „Der Bunte Kreis – Leben geben e.V.“ hilft unter anderem bei der Versorgung des Kindes zu Hause und beim Ausfüllen von Anträgen. Über den „Verein für Frühgeborene und kranke Neugeborene Schwarzwald-Baar e.V.“ können sich Familien von Frühchen kennenlernen und sich über Ängste, Sorgen und Freuden austauschen.
Unsere Experten:
Dr. med. Christian Bender
Kinderarzt mit den Schwerpunkten Neonatologie, spezielle pädiatrische Intensivmedizin
Sandra Rathgeber
Fachkinderkrankenpflegerin
Weitere Informationen:
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde
Perinatologisches Zentrum
Weiterbildung Pädiatrische Intensivpflege
Kontakt:
Schwarzwald-Baar Klinikum
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
Station 11
Klinikstraße 11
78052 Villingen-Schwenningen
Tel.: +49 7721 93-1100
E-Mail: station11@sbk-vs.de