Im Urlaub wollen wir es uns auch in Bezug auf unser Essen gut gehen lassen: Die einen kommen auf den Geschmack der Landesküche und gehen auf „genussvolle" Entdeckungsreise. Die anderen schlemmen lieber am üppigen Hotelbuffet und kosten ihren All-inclusive-Urlaub in vollen Zügen aus. Eine Urlaubserinnerung, auf die alle getrost verzichten können, ist Reisedurchfall. Prof. Hans Christian Spangenberg, Direktor der Klinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie am Schwarzwald-Baar Klinikum, gibt praktische Tipps, wie man ohne Beschwerden durch den Urlaub kommt.
Viele Reisende erkranken im Urlaub an Durchfall. Einer der Gründe: Lebensmittel oder Getränke, die mit Keimen verunreinigt sind. Denn nicht in allen Ländern herrschen so strenge Hygienevorschriften wie in Deutschland und auch die Trinkwasserqualität ist häufig nicht die beste. Bei Fernreisen nach Afrika, Asien, Mittel- oder Südamerika sollten Urlauber besondere Vorsicht walten lassen. Aber auch in Ländern des Mittelmeerraums wie Ägypten oder Tunesien kann es vorkommen, dass Reisende mit dem unliebsamen Urlaubsbegleiter zu kämpfen haben.
Unsichtbare Gefahr im Essen„Die Durchfallverursacher können sowohl Bakterien, beispielsweise Salmonellen, als auch Viren, beispielsweise Noroviren, sein. Außerdem können sogenannte Toxine, das ist ein Zellgift, das von E. coli-Bakterien produziert wird, eine Magen-Darm-Erkrankung verursachen", erklärt Prof. Spangenberg. Die Erreger gelangen durch Lebensmittel oder durch eine Schmierinfektion in den Körper. „Einen hundertprozentigen Schutz gegen Reisedurchfall gibt es nicht. Durch wenige Maßnahmen kann man allerdings das Risiko, zu erkranken, senken", so der Mediziner.
Koch es, brat es, schäl es – oder vergiss es!Auch wenn die Versuchung groß ist, sollte man von einigen Lebensmitteln lieber die Finger lassen. Folgende Faustregel sollte man sich merken: „Koch es, brat es, schäl es – oder vergiss es." Demnach gemieden werden sollten Lebensmittel wie:
• Roher Fisch und rohe Meeresfrüchte (Sushi, Austern usw.)
• Rohes Fleisch (Tatar, Carpaccio usw.)
• Salate (auch Obstsalate) und rohes Gemüse
• Eis (sowohl Speiseeis als auch Eiswürfel)
• Tiefkühlprodukte (ggf. wurde die Kühlkette unterbrochen)
• Kalte Buffets und länger warmgehaltene Speisen
• Leitungswasser (auch nicht zum Zähneputzen verwenden)
• Nicht pasteurisierte Milch
Für Getränke gilt: Besser auf Flaschen mit Originalverschluss zurückgreifen. Wenn überhaupt, dann sollte Leitungswasser nur abgekocht verwendet werden – auch zum Zähneputzen. Ebenfalls sollte man auf Eiswürfel im Getränk verzichten, da sie aus verunreinigtem Leitungswasser hergestellt sein könnten.