Klinikums-Blog

Klinikum hautnah
19/02/2025
Steril, sicher und spannend: Einblicke in den anspruchsvollen Job des Sterilisationsassistenten
Hygiene, Präzision und Verantwortung – das sind die Säulen der Sterilisationsassistenz. Michael Wange, stellvertretender Leiter unserer Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP), gibt Einblicke in seine Arbeit und zeigt, warum dieser Beruf nicht nur fordernd, sondern auch äußerst erfüllend ist.
Minuziöse Dokumentation
Fast jeder weiß, was Pfleger auf Station und Ärzte im Operationssaal leisten. Aber was macht eigentlich ein Sterilisationsassistent in einer Klinik? Kurz gesagt: Er reinigt, desinfiziert und sterilisiert medizinische Instrumente wie Skalpelle, Scheren und Klemmen nach ihrer Nutzung, um ihre Sicherheit für den nächsten Einsatz zu gewährleisten. Zudem überprüft und pflegt er sie und dokumentiert dabei alle Schritte minuziös.

Unreine und reine Seiten in der Aufbereitungseinheit
Grundsätzlich wird in der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte unseres Hauses zwischen der unreinen und reinen Seite unterschieden, die räumlich strikt voneinander getrennt sind. Erstere ist der Bereich, in dem die Mitarbeiter benutzte und verschmutzte Instrumente entgegennehmen und vorreinigen. Danach testet und pflegt das 30-köpfige Team auf der reinen Seite die Instrumente und bereitet diese nach der Desinfektion und Trocknung für die Sterilisation vor. Hierbei stellen die Sterilisationsassistenten sicher, dass alle Instrumente vollständig sauber und einsatzbereit sind.

Der Medizinprodukte-Kreislauf: Beispiel Bohrmaschine
Um genau zu verdeutlichen, wie der Aufbereitungsprozess eines Medizinprodukts abläuft und welche Aufgaben die Sterilisationsassistenten dabei haben, zieht Wange das Beispiel einer Bohrmaschine her, die bei Operationen wie der Behandlung von Knochenfrakturen oder der Implantation von künstlichen Gelenken zum Einsatz kommt. „Nach der Operation bringt die OP-Logistik unseres Hauses die verunreinigte Bohrmaschine in einem Wagen in unsere Aufbereitungseinheit. Auf der unreinen Seite scannt ein Mitarbeiter den Barcode der Instrumente und Siebkörbe – das sind spezielle Edelstahl-Behälter mit kleinen Löchern, in denen die Geräte gesammelt werden – ein. „So können wir alles digital erfassen und nachverfolgen“, sagt Wange.

Die ersten Schritte der Instrumentenaufbereitung
Anschließend reinigt ein Mitarbeiter die schmutzige Bohrmaschine manuell mit Wasser und einer Bürste vor. Die Maschine wandert dann in einem Siebkorb in das sogenannte Reinigungs- und Desinfektionsgerät (RDG) – ähnlich einer Spülmaschine mit Glasfenstern. „Im RDG wird alles eineinhalb Stunden bei circa 93 Grad desinfiziert und danach bei über 100 Grad getrocknet“, erklärt Wange.

Prüfung und Pflege nach der Desinfektion
Nach der Desinfektion und Trocknung nimmt ein Mitarbeiter die Bohrmaschine auf der reinen Seite genau unter die Lupe, bevor er sie mit einem Öl pflegt. „Alle Einzelteile des Bohrers müssen überprüft werden - dies erfordert viel Fachwissen. Wenn alles in Ordnung ist, wird die Bohrmaschine in einen speziellen Container verpackt“, erzählt Wange. Dieser Container – etwa 30x30x60 Zentimeter groß – wird bei 134 Grad unter drei Bar Druck und Dampf für fünf Minuten im Sterilisator sterilisiert. „Dort wird alles abgetötet. Hier hat kein Keim eine Chance.“
Bohrmaschine kommt wieder in den OP
Nach der Sterilisation scannt ein Mitarbeiter die Bohrmaschine erneut ein. „Es erfolgt wieder eine Kontrolle, bevor die Produkte freigegeben werden. Am Ende werden die sterilen Medizinprodukte in Transportwagen geräumt und zur Weiterverwendung in den OP oder auf die Station geliefert“, so Wange.
Durch diesen präzisen und verantwortungsvollen Prozess wird garantiert, dass alle medizinischen Geräte, wie auch die Bohrmaschine, bei der nächsten Operation sicher und funktionstüchtig sind. „Alle Schritte müssen haargenau dokumentiert werden. Wir arbeiten mit einem System, das bis ins Detail verfolgt, welcher Mitarbeiter für welchen Arbeitsschritt verantwortlich war und welche Instrumente zu welchem Zeitpunkt bearbeitet wurden. So stellen wir sicher, dass immer alles nachvollziehbar ist. Alle relevanten Daten müssen 30 Jahre lang aufbewahrt werden“, lässt Wange wissen.

Verantwortung und Präzision sind gefragt
Auch deshalb sollten die Mitarbeiter in der AEMP ein hohes Maß an Präzision an den Tag legen. „In unserer Arbeit geht es nicht nur um Sauberkeit, sondern um Verantwortung gegenüber den Ärzten und unseren Patienten. Wenn ein Instrument nicht richtig sterilisiert wird oder ein Teil fehlt, kann das schwerwiegende Folgen haben“, betont Wange. „Ein fehlerhaft sterilisierter Bohrer oder ein Siebkorb, auf dem Instrumente fehlen, könnte im schlimmsten Fall das Leben eines Patienten gefährden.“

Ein Beruf mit Aufstiegsmöglichkeiten
Deshalb müsse man als Sterilisationsassistent sehr zuverlässig sein, ein gutes Auge für Hygiene haben, bereit sein, im Team zu arbeiten, stellt Wange klar. „Wenn man diese Eigenschaften mitbringt, ist es ein Beruf mit vielen Aufstiegsmöglichkeiten“, sagt Wange, der hierfür beispielhaft steht. „Ich habe hier in Villingen-Schwenningen 2013 als Mitarbeiter in der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte angefangen und bin seit 2018 stellvertretender Leiter.“ Dabei sei Teamarbeit von entscheidender Bedeutung. „Wir sind eine bunt gemischte Truppe mit vielen verschiedenen Charakteren. Aber die Chemie stimmt, jeder schätzt und respektiert den anderen. Und alle bringen ihre eigenen Stärken und Erfahrungen mit ein - und das zeichnet unser Teamgefüge aus. Die Gemeinschaft macht uns stark“, ergänzt Wange.

Eine erfüllende Arbeit mit direkter Verantwortung
Auch aufgrund seiner Position als stellvertretende Leitung ist sein Arbeitsalltag äußerst abwechslungsreich. „In der Frühschicht beginnen wir um 6 Uhr und überprüfen zunächst alle Geräte, stellen sicher, dass der Wasserdruck in den Maschinen korrekt ist und die Desinfektionsgeräte einwandfrei funktionieren“, erklärt Wange. Aber der wahre Puls des Jobs schlägt, wenn neue Instrumente in die AEMP kommen – jedes einzelne Gerät mit seiner eigenen Geschichte und seinen eigenen Herausforderungen. „Ob Bohrmaschinen, Skalpelle, Scheren oder Klemmen – alle Instrumente brauchen ihre eigene Behandlung. Und das macht jeden Tag spannend“, erzählt Wange. „Jeder von uns weiß, dass wir durch unsere Arbeit einen direkten Einfluss auf die Genesung und das Wohlbefinden der Patienten haben. Das motiviert uns jeden Tag und macht den Job so erfüllend“, erklärt Wange.

 

 

Unser Experte:

Michael Wange
Stellvertretende Leitung
Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP)

 

Kontakt:

Schwarzwald-Baar Klinikum 
Case Management
Klinikstraße 11
78052 Villingen-Schwenningen

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