Klinikums-Blog

Klinikum hautnah
04/12/2024
„Unglaubliche Dankbarkeit“: Case Manager bekommen viel zurück
Inga Götten nimmt im Schwarzwald-Baar Klinikum eine wichtige Rolle ein. Die 28-jährige Villingerin leitet seit dem 1. August 2024 das Case- und Belegungsmanagement. Sie und ihr Team sind rund um die Entlassung und die Weiterversorgung der Patientinnen und Patienten zuständig.
Schlaganfall-Patient als anschauliches Beispiel
„Besteht bei einem Patienten ein erhöhter Versorgungsbedarf, werden wir aktiv und kümmern uns intensiv um die Weiterversorgung wie zum Beispiel die Organisation eines Pflegedienstes, einer Anschlussrehabilitation oder auch um die Hilfsmittelversorgung“, skizziert Inga Götten das Tätigkeitsfeld der Case Manager. Aber was macht eine Case Managerin oder ein Case Manager eigentlich genau? Dies lässt sich am besten anhand eines Schlaganfall-Patienten erklären. „Sobald der Schlaganfall-Patient über die Notaufnahme eingewiesen wird, prüft die Case Managerin zunächst seine spezifischen Bedürfnisse. Man spricht hier von einem indirekten Screening“, sagt die 28-jährige Villingerin, die nebenberuflich im 6. Semester Pflegemanagement studiert.

Die zuständige Case Managerin nimmt hierbei eine Art „Check“ beim Patienten vor: Wie gut geht es ihm gerade? Braucht er viel Unterstützung? Zeigt sich ein erhöhtes Risiko, dass er Schwierigkeiten haben könnte, sich selbst zu versorgen? Aus den Antworten auf diese Fragen ergibt zunächst ein Punktewert, anhand dessen der Pflegestatus des Patienten ermittelt wird.

Wichtig: eine gute Vorbereitung für die Entlassung
Ein Patient mit hohen Werten braucht mehr Hilfe – zum Beispiel bei der Körperpflege, beim Essen oder bei der Mobilität. Anhand des Pflegestatus wird entscheiden, wie der Patient weiter betreut werden muss, damit er nicht in eine Versorgungslücke gerät – also, dass er rechtzeitig die nötige Unterstützung bekommt. „Durch die frühzeitigen Checks, das sogenannte Screening, kann das Entlassmanagement schon bei der Aufnahme planen, wie der Patient nach dem Krankenhausaufenthalt weiter versorgt wird – zum Beispiel mit Medikamenten, einer Rehabilitation oder Pflege zu Hause. So wird sichergestellt, dass alles für die Entlassung gut vorbereitet ist und der Patient nahtlos in die nächste Phase seiner Behandlung übergehen kann“, erklärt Inga Götten.

Was kann der Patient noch selbst?
Die Case Managerin der Neurologie ist dabei im ständigen interdisziplinären Austausch mit den Ärzten und Pflegekräften sowie den Angehörigen des Patienten und bei Bedarf mit den Therapeuten. Die eigentliche Beurteilung, die die Case Managerin danach erhebt, ist ein detaillierterer und differenzierter „Check-up“, das sogenannte Assessment, – hier wird ganz genau geschaut, was der Patient noch selbst kann und wo er Unterstützung benötigt. Auf dieser Grundlage erstellt die Case Managerin den Entlassplan, der festlegt, wie die Versorgung des Patienten nach dem Krankenhausaufenthalt weitergeht.

Prozesse laufen parallel
Anschließend organisiert und koordiniert das Case Management die individuelle Versorgung wie beispielsweise eine neurologische Frührehabilitation oder eine Kurzzeitpflege. Parallel dazu erfolgen eine Vielzahl an Teilprozessen: „Der Rehaantrag wird mit dem Patienten oder gegebenenfalls den Bevollmächtigten ausgefüllt, ein Rehabilitationsplatz wird gesucht und terminiert, der Antrag wird an die Kostenträger versendet, die Kostenübernahme wird durch die Kostenträger geprüft, Angehörige werden informiert und der Zustand des Patienten wird kontinuierlich überwacht, um gegebenenfalls frühzeitig den Entlassplan anzupassen“, erklärt Inga Götten.

Herausforderung im Arbeitsalltag
Hierbei wird deutlich: Das Case Management erfordert nicht nur medizinisches Wissen, sondern vor allem einen langen Atem und starke kommunikative Fähigkeiten. „Man muss hartnäckig sein, immer und immer wieder irgendwo anrufen, um sicherzustellen, dass alles funktioniert“, berichtet Inga Götten. Die größten Hürden muss das Case Management außerhalb der Klinik überwinden. „Es fehlen Pflegeplätze, und nicht alle Patienten können ohne Weiteres in die gewünschte Einrichtung verlegt werden. Hier braucht es viel Hartnäckigkeit, Geduld und Durchhaltevermögen, um den besten Platz für den Patienten zu finden. Das ist oft gar nicht so einfach, aber man macht es für die Patienten “, weiß die Leiterin des Case Managements.

Ein starkes Team im Hintergrund
16 Case-Manager – 14 davon in Villingen-Schwenningen und zwei in Donaueschingen – sind am Schwarzwald-Baar Klinikum beschäftigt. „Das Team ist echt super. Es gibt hier viele tolle Charaktere. Jeder bringt seine Qualifikationen gewinnbringend ein, und das auf seine eigene Art. Der Mix aus Pflegekräften und Sozialarbeitern ergänzt sich hervorragend. Ich bin sehr gerne hier“, erzählt Inga Götten. Der Alltag beginnt für die Mitarbeiter des Case Managements zumeist im Büro. „Sie schauen, ob es neue Patienten gibt oder Entlassungen anstehen. Danach gehen sie auf Station und holen sich Updates von den Ärzten und Pflegekräften“, erklärt die Villingerin.

Eine anspruchsvolle und erfüllende Aufgabe
Von der Aufnahme bis zur Entlassung – Inga Götten und ihr Team sind entscheidend für die Weiterversorgung der Patienten des Schwarzwald-Baar Klinikums – und eine unverzichtbare Unterstützung auf dem Weg zur Genesung. Die Case Manager sind vor allem multitaskingfähig, Schnittstellen- und Kommunikationstalente sowie ein Wegweiser mit einer Brückenfunktion für Patienten und Angehörige. Sie sorgen dafür, dass kein Schritt vergessen wird und die Patienten bestmöglich begleitet werden. „Die Arbeit mit den Menschen und die unglaubliche Dankbarkeit, die man zurückbekommt, ist das Schönste an diesem Job. Es ist eine herausfordernde Aufgabe, aber auch eine unglaublich erfüllende“, sagt Inga Götten mit einem Lächeln.

 

Unsere Expertin:

Inga Götten
Leiterin des Case Managements

 

Weitere Informationen:

Case Management

 

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