Darmkrebs: Vorsorge kann Leben retten
Ab dem 50. Lebensjahr hat in Deutschland jeder Krankenversicherte Anspruch auf regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs. Ab diesem Alter wird sowohl für Frauen als auch Männer der Stuhltest empfohlen. Warum der Stuhltest sinnvoll ist, weiß Prof. Spangenberg, Direktor der Klinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, am Schwarzwald-Baar Klinikum. „Der Test kann kleinste Mengen Blut im Stuhl nachweisen und damit erste Hinweise auf einen Darmtumor oder Polypen geben“, so der Chefarzt. Zuverlässiger ist die Darmspiegelung, Koloskopie genannt. „Bei dieser Untersuchung betrachten wir den gesamten Dickdarm mithilfe eines flexiblen Instruments, dem Koloskop. Entdecken wir eine auffällige Wucherung, können wir sie direkt entfernen“, erklärt der Gastroenterologe. Die Kosten für die Behandlung übernehmen die Krankenkassen bei Männern ab 50 Jahren und bei Frauen ab 55 Jahren.
Darmspiegelung: Keine Angst vor der Untersuchung
„Damit wir bei der Darmspiegelung die Schleimhaut gut einsehen können, muss der Darm vollständig entleert sein“, so Prof. Spangenberg. Zur Vorbereitung gehört daher die Einnahme eines speziellen Abführmittels. Vor der Untersuchung selbst brauchen die Patienten keine Angst zu haben. „Eine Darmspiegelung ist nicht schmerzhaft und dauert gerade mal 20 bis 30 Minuten“, beruhigt der Chefarzt. „Die meisten Patienten nehmen ein Schlafmedikament und bekommen von der Behandlung überhaupt nichts mit.“
Mithilfe einer Kamera, die am Koloskop befestigt ist, betrachten die Ärzte das Innere des Darms. Finden die Ärzte bei der Untersuchung keine Auffälligkeiten, steht die nächste Darmspiegelung erst nach zehn Jahren an. Werden Polypen entdeckt, wird das entnommene Gewebe im Labor untersucht. „Das weitere Vorgehen hängt dann vom Ergebnis ab, je nachdem, ob die Wucherung eine harmlose Gewebeveränderung, eine Krebsvorstufe oder bereits Krebs ist“, erklärt Prof. Spangenberg.
Die gute Nachricht: Wird der Darmkrebs in einem frühen Stadium entdeckt, sind die Heilungschancen hoch. „Je früher die Behandlung erfolgt, desto besser“, betont Prof. Spangenberg. „Im Idealfall können wir den Tumor durch einen operativen Eingriff entfernen. Gegebenenfalls folgt im Anschluss eine Chemotherapie.“
Darmzentrum Südwest
Am Schwarzwald-Baar Klinikum ist seit 2007 das Darmzentrum Südwest unter Leitung der chirurgischen Klinik etabliert. Mit mehr als 150 Primärfällen, also Behandlungen von Ersterkrankungen, ist es eines der größten Darmzentren Deutschlands. In sogenannten Tumorkonferenzen werden individuelle Therapievorschläge für jeden einzelnen Patienten interdisziplinär ausgearbeitet. Über die Darmsprechstunde kann ein ambulanter Kontakt zum Darmzentrum hergestellt werden. Dort werden auffällige Befunde weiter abgeklärt und die entsprechenden Behandlungswege koordiniert.
Unsere Experten:
Prof. Dr. med. Stefan Beckert
Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Leiter des Darmzentrums Südwest
Prof. Dr. med. Hans Christian Spangenberg
Direktor der Klinik für Innere Medizin I: Gastroenterologie
Weitere Informationen:
Darmzentrum Südwest
Darmkrebs
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Klinik für Innere Medizin I: Gastroenterologie
Kontakt:
Schwarzwald-Baar Klinikum
Darmzentrum Südwest
Prof. Dr. med. Stefan Beckert
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