Klinikums-Blog

Klinikum hautnah
12/10/2021
„Wie eine Zahnspange für den Brustkorb“ – die sogenannte Trichterbrust bei Kindern kann im Klinikum schonend operiert und behoben werden
Eine Trichterbrust ist eine meist angeborene Fehlbildung, bei der das Brustbein nach innen einsinkt und die Form eines Trichters annimmt. Unser Experte Dr. Avraam Mastorakis, Direktor der Abteilung für Kinder- und Jugendchirurgie am Schwarzwald-Baar Klinikum, erklärt, welche Beschwerden auftreten können und wie den meist jungen Patienten – und auch den Erwachsenen – operativ geholfen werden kann.
„Die Trichterbrust macht etwa 80 Prozent der Brustwanddeformitäten aus. Circa fünf von 1.000 Kindern sind davon betroffen, Jungen in der Regel dreimal häufiger als Mädchen", weiß Dr. Mastorakis. Die Ursache für die Entstehung einer Trichterbrust ist eine Störung im Wachstum des Rippenknorpels. In den meisten Fällen kommt die Erkrankung in der Pubertät zum Vorschein und verstärkt sich mit dem Wachstum der Jugendlichen.

Wie erkennt man eine Trichterbrust?
„Eine Trichterbrust ist eine deutlich erkennbare anatomische Fehlstellung", so der Mediziner. „Charakteristisch dafür ist, dass das Brustbein nach innen steht, wodurch die vordere Brustwand die Form eines Trichters annimmt und eine auffällige 'Delle' in der Brust zu sehen ist." Eltern, die den Verdacht haben, dass ihr Kind davon betroffen sein könnte, sollten sich an den Kinder- oder Hausarzt wenden. Das gleiche gilt auch für Betroffene im Erwachsenenalter. Bestätigt sich die Vermutung, kann mittels einer Kernspin- oder Computertomografie das Ausmaß der Deformität erfasst werden.

Ist eine Trichterbrust gefährlich?
Welche Beschwerden auftreten, hängt davon ab, wie stark die Einsenkung ausgeprägt ist. Oftmals machen sich die Symptome beim Sport bemerkbar, dabei klagen Betroffene über Atemnot. Dr. Mastorakis erklärt: „In schwereren Fällen belastet eine Trichterbrust den ‚Motor' des Körpers stark. Lunge und Herz müssen mit weniger Platz im Brustkorb zurechtkommen, das führt zu einem Sauerstoffmangel und damit zu einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit." Neben den medizinischen Aspekten spielt auch die psychische Belastung der meist jungen Patienten eine große Rolle. Häufig beeinträchtigt die Fehlbildung ihr Selbstwertgefühl.
Behandlung der Trichterbrust
Grundsätzlich ist eine Trichterbrust gut behandelbar und es stehen verschiedene Therapien zur Verfügung: Krankengymnastik, eine Saugglockenbehandlung und operative Maßnahmen. Welche Behandlung sinnvoll und notwendig ist, hängt vom Patientenalter und Patientenwunsch sowie dem Schweregrad der Trichterbrust ab. Unser Experte Dr. Mastorakis bezieht dabei klar Stellung, wenn er meint: „Ich halte es für einen Mythos, dass die konservative Behandlung, also durch Physiotherapie oder mittels einer Saugglocke, bei einer ausgeprägten Trichterbrust helfen kann. Meiner Erfahrung nach kann man damit maximal einer diskreten Form der Erkrankung mit geringen Symptomen entgegenwirken. Auch die offene Operation zur Korrektur der Trichterbrust, bei welcher der Brustkorb geöffnet wird, halte ich für nicht effizient. Ich empfehle ganz klar das vermutlich schonendste OP-Verfahren: Die minimalinvasive Methode nach Nuss."

Operation nach Nuss – minimalinvasives Verfahren zur Korrektur der Trichterbrust
Die minimalinvasive Methode nach Nuss kann sowohl bei jüngeren Kindern als auch bei Erwachsenen angewendet werden. Etwa 60 Trichterbrustkorrekturen im Jahr werden in der Abteilung für Kinder- und Jugendchirurgie des Schwarzwald-Baar Klinikums vorgenommen. Der Vorteil für die Patienten? Der operative Eingriff ist vergleichsweise schonend und sicher. „Mittels zwei kleiner Schnitte wird eine Metallspange in den Brustkorb eingesetzt, welche die nach innen fallende Brustwand nach außen drückt. Diese bleibt für 18 bis 24 Monate im Körper, dann wird sie wieder herausgenommen. Quasi wie eine Zahnspange – nur für den Brustkorb", erklärt der Chirurg. Der Eingriff dauert etwa 30 Minuten und ist mit einem fünf bis siebentägigen Krankenhausaufenthalt verbunden. Danach könne der Patient unmittelbar nach der Operation spürbar besser Luft holen, so Dr. Mastorakis.

Einmal quer durch Deutschland zur OP
Die Patienten kommen aus einem weiten Umkreis zur Operation nach Villingen-Schwenningen. Auch die 13-jährige Laureen aus Aschaffenburg wurde im Schwarzwald-Baar Klinikum operiert. Ihre Mutter erzählt: „Wir gingen etwa ein Jahr lang zur Physiotherapie, doch Laureen fühlte sich zunehmend schlechter. Sie hatte mit Atemproblemen zu kämpfen und ihr war oft übel und schwindlig zumute. Unsere Kinderärztin empfahl uns, mit Dr. Mastorakis Kontakt aufzunehmen. So kamen wir ans Schwarzwald-Baar Klinikum. Schließlich entschieden wir uns für die operative Trichterbrustkorrektur, denn Laureen sollte nicht ihr Leben lang mit den Einschränkungen leben. Die Operation ist gut verlaufen und wir sind sehr zufrieden. Meiner Tochter geht es spürbar besser und sie kann buchstäblich wieder aufatmen." Den Weg quer durch Deutschland zu Dr. Mastorakis ans Schwarzwald-Baar Klinikum würde sie jederzeit wieder antreten, so die junge Mutter. Auf ihre Empfehlung hin kommt sogar ein zweiter jugendlicher Patient aus Aschaffenburg zur operativen Trichterbrustkorrektur ans Schwarzwald-Baar Klinikum nach Villingen-Schwenningen.

 

 

Unser Experte:


Dr. med. Avraam Mastorakis
Direktor der Abteilung für Kinder- und Jugendchirurgie
Facharzt für Kinderchirurgie


Weitere Informationen:
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung Kinder- und Jugendchirurgie

 

Kontakt:
Schwarzwald-Baar Klinikum
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung Kinder- und Jugendchirurgie
Dr. med. Avraam Mastorakis
Klinikstraße 11
78052 Villingen-Schwenningen

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