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13/10/2022
Einblick in die aktuelle Situation der Krankenhäuser

Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur im Austausch mit dem Klinikum

Villingen-Schwenningen. Austausch mit der Politik: Am 5. Oktober 2022 besuchte Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur das Schwarzwald-Baar Klinikum. Im Gespräch mit Dr. Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar Klinikums, informierte Türk-Nachbaur sich über die aktuelle Situation im Klinikum.

„Das Thema Gesundheitsversorgung bewegt die Menschen sehr“, weiß Derya Türk-Nach-baur. „Natürlich steht für mich das Thema auch in unserer Region im Fokus.“

Dr. Matthias Geiser berichtet über die aktuell angespannte Lage: „Die Pandemie hat den Kliniken bereits viel abverlangt. Covid-19 hat viel Kraft gekostet und Aufwand verursacht.“ Während der Pandemie verzeichnet das Klinikum Leistungsrückgänge, aber auch krankheitsbedingte Personalausfälle und Personalvorgaben verschärfen die schwierige wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser.

„Aufgrund der Inflation und der aktuellen Energiekrise stehen wir jetzt vor zusätzlichen Herausforderungen“, so Dr. Geiser. „Preise für Medizinprodukte, Lebensmittel und Energie sind deutlich nach oben geklettert und führen zu erheblichen Kostensteigerungen in den Krankenhäusern.“ Da die Preise für Krankenhausleistungen gedeckelt sind, können Preissteigerungen nicht weitergegeben werden. Nach Meinung des Geschäftsführers seien ein Ausgleich sowohl der Inflation als auch der tatsächlichen Corona-bedingten Belastungen dringend notwendig. „Es braucht nachhaltige Reformen der Krankenhausversorgung und des Finanzierungssystems“, fordert Dr. Geiser.

Neben Inflation und Energiekrise diskutierten Türk-Nachbaur und Dr. Geiser auch über die ärztliche Versorgung im Kreis. So betont Türk-Nachbaur, dass eine gut erreichbare medizinische Versorgung von enormer Bedeutung für die Menschen in den ländlichen Gegenden sei. Einer weiteren Zentralisierung der Versorgung stehe sie daher ausdrücklich kritisch gegenüber, so die Abgeordnete. Sie ist der Meinung, die Stärkung von Ärztegenossenschaften könne dabei ein Weg sein, um auch außerhalb der Ballungsräume eine Niederlassung für Ärzte attraktiv zu gestalten.

Sorge bereitet Geiser zudem der Fachkräftemangel in den Krankenhäusern. „Trotz der Problematik plant der Bundesgesundheitsminister beispielsweise, bundesweit tausende nicht-examinierte Vollzeitkräfte aus der Pflegefinanzierung zu streichen“, äußert der Geschäftsführer sein Unverständnis. „Diese Kürzungen müssen unbedingt aus dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz herausgenommen werden, damit es nicht zu einer Reduzierung der Stationsbesetzungen kommt.“ Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz verfolgt die Bundesregierung die Absicht, die Finanzen der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) im kommenden Jahr zu sichern.

Zudem beklagt Dr. Geiser den überaus hohen Bürokratieaufwand. „Unser Personal ist viele Stunden mit Dokumentation beschäftigt – das ist Zeit, die bei der Versorgung der Patienten fehlt“, erklärt er. Zukunftsweisend könnte der Ausbau von Digitalisierungsprozessen im Gesundheitswesen sein. „Aber erst im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung überhaupt erst Fördermittel dafür auf den Weg gebracht. Dabei gilt wie bei allen anderen Investitionen auch: Es reicht nicht, den Krankenhäusern moderne Ausstattung und Prozesse abzuverlangen – die Bundesländer müssen ihrer Pflicht zur Finanzierung notwendiger Investitionen auch nachkommen. Anderenfalls werden die Kliniken bundesweit gezwungen, zu Lasten des Personals zu wirtschaften“, so Dr. Geiser.

Bild:
Austausch zu aktuellen Themen im Schwarzwald-Baar Klinikum: Dr. Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar Klinikums, und Derya Türk-Nachbaur, Mitglied des Bundestags.

 



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