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28/04/2023
Mehr Lebensqualität für Menschen mit chronischen Schmerzen

Ausbau des Regionalen Schmerzzentrums im Schwarzwald-Baar Klinikum

Donaueschingen. Das Schwarzwald-Baar Klinikum baut das Regionale Schmerzzentrum am Standort Donaueschingen weiter aus. Nach dem Konzept der so genannten multimodalen Schmerztherapie können chronische Schmerzpatienten stationär behandelt werden. Dabei werden verschiedene Behandlungsansätze kombiniert und während eines stationären Aufenthalts konzentriert verfolgt. Auf diese Weise können die Patienten sehr von der Therapie profitieren.


„Es gibt in Deutschland etwa 15 Millionen Menschen, die an chronischen Schmerzen leiden – und das oft schon jahrelang“, erklärt Prof. Dr. med. Sebastian Russo, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin am Schwarzwald-Baar Klinikum. Er weiß: „Die Betroffenen haben beispielsweise Kopf-, Rücken-, oder Tumorschmerzen und häufig bereits eine ganze Reihe an Arztkonsultationen und Behandlungsversuchen hinter sich. Für diese Patienten kann eine Behandlung nach dem multimodalen Therapiekonzept sehr hilfreich sein.“

Bei der Therapie wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt. Es geht dabei um neue, aktive Wege zur Schmerzbewältigung, Hilfe zur Selbsthilfe und Steigerung der Lebensqualität. Das Ziel der Behandlung ist es, die Hilflosigkeit der Patienten abzubauen. Sie können Selbsthilfestrategien erlernen und diese im Alltag anwenden.

„Oft befinden sich die Patienten in einer Art Abwärtsspirale“, erklärt Britta Steinbrecher, Leitende Ärztin Schmerzmedizin im Regionalen Schmerzzentrum. „Wenn man dauernd Schmerzen hat, dann macht das auch emotional etwas mit einem. Ein ganz normales Leben zu führen, ist häufig gar nicht mehr möglich. Wir arbeiten hier gemeinsam daran, die Patienten aus dieser Spirale wieder rauszuholen.“ Dafür arbeitet ein multiprofessionelles Team Hand in Hand für eine bestmögliche Behandlung des Patienten. Zur behandelnden Mannschaft des Regionalen Schmerzzentrums gehören auf Schmerztherapie spezialisierte Ärzte und Pflegefachkräfte – so genannte Pain Nurses –, psychologische Psychotherapeuten, Physio- und Ergotherapeuten sowie beispielsweise Kunst-, Entspannungs- und Musiktherapeuten.
„Unser Team entwickelt für jeden Patienten ein individuelles Behandlungskonzept“, erzählt Karin Friz, Leitende Pain Nurse im Regionalen Schmerzzentrum. Bei der Behandlung kommen nicht nur Medikamente zum Einsatz, sondern auch ergänzende Maßnahmen wie beispielsweise Aromatherapie, Akupunktur, Biofeedback, Entspannungsübungen, Achtsamkeitsverfahren, Hypnose- und Schlafcoaching oder Kälte- und Wärmewickel. Ein Fokus liegt auf körperlich-aktivierenden Methoden. „Aber uns geht es nicht nur um den gesundheitlichen Zustand des Patienten“, so Friz. „Auch Faktoren wie Biographie, Lebenssituation, Alltag, Sozialleben und psychische Situation des Patienten spielen eine Rolle.“

Das Schwarzwald-Baar Klinikum erfüllt die sehr hohen Anforderungen an eine Schmerzklinik. „Wir sind ein multiprofessionelles Team mit festen Bezugstherapeuten und ausreichend Zeit“, meint Steinbrecher. „Der stationäre Aufenthalt dauert normalerweise zwei Wochen. Die Behandlung in dieser Zeitspanne ist sehr intensiv, unsere Patienten haben quasi ein ganztägiges Programm zu bewältigen. Neben der Betreuung in Gruppen mit maximal acht Personen bieten wir natürlich begleitende Einzelbehandlungen an. Und nicht zuletzt sprechen wir uns im Team eng und regelmäßig ab, um gemeinsam eine auf den Patienten und seine Bedürfnisse zugeschnittene Behandlung zu gewährleisten. Die multimodale Therapie ist der ‚Goldstandard‘, von dem die Patienten sehr profitieren.“

Dr. Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar Klinikums, sieht das erweiterte Angebot am Standort Donaueschingen als sehr erfolgreiche Ergänzung zum bestehenden Leistungsspektrum des Klinikums. „Es gibt viele Menschen mit chronischen Schmerzen, der Bedarf einer zeitgemäßen und spezialisierten Behandlung ist sehr groß. Wir freuen uns, ein solches Angebot jetzt auch im Schwarzwald-Baar Kreis machen zu können.“ Das Klinikum rechnet zukünftig mit etwa 400 bis 600 Patienten jährlich für die multimodale Schmerztherapie, wobei das Einzugsgebiet weit über die Region hinausreicht. Bereits jetzt verzeichnet das Klinikum Patienten auch aus anderen Bundesländern.

Bild:
Gemeinsam für eine bestmögliche Therapie von Patienten mit chronischen Schmerzen (von links): Prof. Dr. med. Sebastian Russo (Chefarzt), Britta Steinbrecher (Leitende Ärztin Schmerzmedizin), Dr. Matthias Geiser (Geschäftsführer) und Karin Friz (Leitende Pain Nurse)

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