15/07/2024
Gesteigerte Leistungszahlen
Schwarzwald-Baar Klinikum: Jahresabschluss 2023
Villingen-Schwenningen/Donaueschingen. Der Aufsichtsrat des Schwarzwald-Baar Klinikums hat am 4. Juli 2024 den Jahresabschluss für 2023 festgestellt. Wie die Jahre zuvor war 2023 durch die hohe Inflationsrate und die gestiegenen Energiekosten geprägt, dazu kamen im vergangenen Jahr noch ausgeprägte Personalkostenerhöhungen. Die Leistungszahlen konnten gesteigert werden.
„Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Energiekrise und Inflationssprünge sowie sehr geringes volkswirtschaftliches Wachstum in Deutschland: Die finanziellen Rahmenbedingungen für unser Gesundheitssystem sind alles andere als einfach“, erklärt Dr. Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar Klinikums. „Vor diesem Hintergrund erkenne ich ganz besonders an, dass die Beschäftigten des Klinikums sich sehr dafür engagieren, unsere Patienten möglichst optimal zu versorgen. Herzlichen Dank an alle für den großartigen Job, der hier täglich geleistet wird. Den Anstrengungen unserer Teams ist es auch zu verdanken, dass wir die Leistungszahlen im Vergleich zum Jahr 2022 wieder etwas steigern konnten.“
LeistungszahlenDas Schwarzwald-Baar Klinikum verzeichnet für 2023 insgesamt 44.153 stationär und 162.027 ambulant versorgte Patienten. Durchschnittlich war ein Patient 2023 etwa sechs Tage im Klinikum. Die Anzahl der im Klinikum auf die Welt gekommenen Kinder lag ähnlich hoch wie im Jahr davor: 2023 wurden 2.408 Babys im Klinikum geboren, dabei gab es 59 Zwillingsgeburten und eine Drillingsgeburt. 2022 waren es 2.435 Babys und 66 Zwillings- sowie zwei Drillingsgeburten. Das Leistungsniveau wie vor der Pandemie konnte im stationären Bereich nicht verzeichnet werden, im ambulanten Bereich wurde das Niveau allerdings mittlerweile übertroffen.
Das Schwarzwald-Baar Klinikum verzeichnet einen Umsatz von rund 314 Millionen Euro, insgesamt hat das Klinikum einen Jahresfehlbetrag von 773.221,42 Euro erwirtschaftet. Das Ergebnis liegt deutlich über dem Ziel des Wirtschaftsplans. Allerdings ist das Ergebnis stark von periodenfremden Erträgen geprägt. Zudem kamen dem Klinikum kleinere Hilfsprogramme des Landes Baden-Württemberg und Restzahlungen der Energiehilfen auf Bundesebene zu Gute – Beträge, die im Wirtschaftsplan nicht enthalten waren. Zum anderen wirken sich unter anderem die gestiegenen Leistungszahlen im stationären und ambulanten Bereich positiv aus.
Als Herausforderung erweisen sich die hohen Personalkostensteigerungen: Die nicht ausgeglichenen Tariferhöhungen haben 2023 für eine Finanzierungslücke gesorgt, die nicht nur im vergangenen Jahr zum Tragen kommt. „Solange die Politik diesen Punkt in der Krankenhausfinanzierung unberücksichtigt lässt, wird uns der unzureichende Ausgleich beschäftigen“, so Dr. Geiser. Insgesamt zählte das Klinikum 2023 im Schnitt 2.178 Vollkräfte, das entspricht mehr als 3.200 Beschäftigten. Hinzu kommen 180 Mitarbeiter in der Service-Gesellschaft. Die Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe hat im vergangenen Jahr 233 Fortbildungsmaßnahmen angeboten, die von rund 6.100 Teilnehmern besucht wurden.
Das Klinikum hat 2023 rund 9,45 Millionen Euro investiert, unter anderem 5,8 Millionen Euro für die Erneuerung der Netzinfrastruktur an den beiden Standorten Villingen-Schwenningen und Donaueschingen.
Ausblick 2024Hohe Inflationsschübe, fehlende Erlösanpassungen, kein ausreichender Ausgleich der Betriebskosten: Die deutliche Unterfinanzierung der Krankenhäuser ist ein schwieriges Thema bundesweit. Da Kliniken höhere Kosten nicht einfach weitergeben und Preise für Leistungen anpassen können, schreiben die meisten Krankenhäuser inzwischen rote Zahlen.
Auch für das Schwarzwald-Baar Klinikum verändern sich 2024 die Rahmenbedingungen deutlich, da eine Refinanzierung der hohen Kosten von Seiten des Gesetzgebers bislang ausbleibt. Anders als in den vergangenen Jahren – bis 2022 gab es beispielsweise Corona-Ausgleichszahlungen, im vergangenen Jahr Energiehilfen – kann im laufenden Jahr nicht mit Unterstützungsleistungen gerechnet werden. Das Klinikum rechnet aktuell mit einem Fehlbetrag für 2024 in Höhe von etwa 20 Millionen Euro. Trotz bestehender Rücklagen und einer im Kern gesunden Bilanz ist davon auszugehen, dass das Schwarzwald-Baar Klinikum solch ein Ergebnis nicht alleine tragen könnte. Der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung beschäftigen sich deshalb momentan intensiv mit der wirtschaftlichen Lage der kommenden Monate. Gemeinsam, teilweise auch unterstützt von externen Sachverständigen, sollen Wege gefunden werden, um die Situation zu verbessern.
Was den politisch getriebenen Strukturwandel mit der Konzentration auf größere Krankenhäuser und zunehmenden Leistungen im ambulanten Bereich betrifft, sieht sich das Klinikum insgesamt gut aufgestellt. Dass wichtige Weichen in der Vergangenheit gestellt wurden, kommt dem Klinikum nun zu Gute. „Allerdings sind die Rahmenbedingungen der Krankenhausreform noch in der Schwebe – ein Umstand, der eine längerfristige Planung schwer möglich macht“, erklärt der Geschäftsführer. Im Sinne der zukünftigen strategischen Entwicklung überprüft das Klinikum in diesem Zusammenhang unter anderem die Leistungsportfolios der Fachabteilungen – auch, ob die medizinischen Leistungsbereiche optimal den Klinikums-Standorten zugeordnet sind. Das Klinikum verfolgt das Ziel, für die Region attraktive medizinische Leistungen anzubieten: unter anderem soll in den kommenden Jahren sowohl die Notfall- als auch die Krebsmedizin weiter ausgebaut werden.
„Ausgeprägte Finanzierungslücken, eine völlig neue Krankenhausplanung und eine Finanzierungsreform, die erst im Jahr 2029 greifen soll – die Auswirkungen können nicht einfach überbrückt werden. Vieles ist unklar, und unsere Bundesregierung und die Bundesländer streiten sich über die Gesetzesvorhaben“, so Dr. Geiser. „Bundesgesundheitsminister Lauterbach hätte jetzt die Chance, endlich etwas besser zu machen. Und nicht nur über Verbesserungen für die Patienten und Qualität zu sprechen, sondern entsprechende Maßnahmen auch tatsächlich sicherzustellen – unter anderem durch eine auskömmliche Finanzierung der Krankenhäuser.“
Bild 1Schwarzwald-Baar Klinikum
Bild 2Dr. Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar Klinikums
zur Pressemitteilung Bild 2