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20/12/2024
Fünf Schwarzwälder Ärzte auf Hilfseinsatz im Himalaya

Ehrenamtliches Engagement von Ärzten aus der Region

Villingen-Schwenningen / Sankhu. Im November 2024 leistete ein fünfköpfiges Ärzteteam aus der Region medizinische Entwicklungshilfe in Nepal. Prof. Dr. med. Holger Bannasch und Dr. med. Charlotte Rovers von der Klinik für Plastische, Hand- und Ästhetische Chirurgie am Schwarzwald-Baar Klinikum führten gemeinsam mit nepalesischen Ärzten komplexe Operationen bei kleinen und großen Patienten durch. Anästhesiologische Unterstützung erhielten sie von Prof. Dr. med. Albert Benzing, dem ehemaligen Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Schwarzwald-Baar Klinikum und Dr. Sabine Petzold, Oberärztin an dieser Klinik, sowie Dr. Christiane Bär-Benzing, niedergelassene Fachärztin für Anästhesiologie. Ziel des mehrwöchigen ehrenamtlichen Einsatzes war neben den gemeinsamen Eingriffen die Vermittlung neuer Methoden an das Ärzteteam vor Ort. Den Einsatz hatte der gemeinnützige Verein INTERPLAST-Germany e.V. organisiert.


„Aus sehr bescheidenen Anfängen ist das SKMH durch das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen und durch zahlreiche Spenden mittlerweile eine große Spezialklinik geworden“, berichtet Prof. Dr. med. Holger Bannasch, Chefarzt der Klinik für Plastische, Hand- und Ästhetische Chirurgie am Schwarzwald-Baar Klinikum. „Hier wird unzähligen Menschen – darunter vielen Kindern – mit plastisch-chirurgischen Eingriffen geholfen.“ Neben angeborenen Fehlbildungen oder Tumoren werden im SKMH häufig Verbrennungen aus Arbeits- oder häuslichen Unfällen behandelt. Letztere ziehen nicht selten körperliche Einschränkungen nach sich: Durch die Ausbildung von sogenannten Verbrennungskontrakturen kann es zu deutlichen Einschränkungen beispielsweise der Beweglichkeit von Gelenken kommen. Diese können mit verschiedenen plastisch-chirurgischen Methoden erfolgreich behandelt werden.

Der Chefarzt erläutert: „Die Hauptarbeit leisten in erster Linie die einheimischen Ärzte, und das auf sehr beachtlichem Niveau. Durch die langjährige Präsenz zumeist deutscher Ärzte konnten sie sich auf unterschiedliche Disziplinen spezialisieren. So gibt es unter anderem nepalesische Anästhesisten und Plastische Chirurgen, ebenso wie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen. Diese nachhaltige Entwicklung ist das größte Pfand des Hospitals – und die gilt es weiterzuentwickeln. Daher sind Besuche immer wieder sinnvoll, um sich auszutauschen und neue Methoden zu vermitteln.“

Prof. Holger Bannasch reiste bereits im zweiten Jahr mit nach Nepal, vor allem um moderne Techniken zur mikrochirurgischen Gewebsverpflanzung zu vermitteln. Erstmalig mit dabei war Dr. Charlotte Rovers, die kurz vor Beendigung ihrer Facharztspezialisierung steht. Auch sie möchte sich in Zukunft weiter für Interplast engagieren. „Zusammen mit den Chirurgen vor Ort haben wir geeignete Patienten für komplexe Eingriffe identifiziert und gemeinsam operiert“, erzählt Prof. Bannasch. Er betont: „Im Vordergrund stand das Teaching und nicht die Selbstdarstellung – das hat unheimlich Spaß gemacht. Abgerundet wurde der Einsatz durch zahlreiche Vorträge und Fallbesprechungen, sodass wir die Kompetenz der Ärzte vor Ort sichtbar stärken konnten.“

Dr. Sabine Petzold und Dr. Christiane Bär-Benzing arbeiten bereits seit über zehn Jahren regelmäßig mehrere Wochen pro Jahr im SKMH und bringen Ihre Expertise sowohl in den OP-Sälen bei den anspruchsvollen Kindernarkosen als auch auf der Intensivstation ein.
Prof. Albert Benzing ist verstärkt in die administrative Leitung und Koordination des Hospitals eingebunden. Im Rahmen eines Festaktes, der auch im politischen Kathmandu Aufmerksamkeit erregte, wurden ihm Ende November die Aufgaben als Country Director von Interplast Germany, Sektion Nepal, übertragen. Der bisherige Projektleiter Hein Stahl, der als Ingenieur das Krankenhaus aufgebaut und sich durch unendliches Engagement und Liebe zum Projekt größte Verdienste um das Hospital und die medizinische Versorgung der Patienten erworben hat, zieht sich mit 82 Jahren aus Altersgründen zurück.

Das SKMH wurde 1997 durch den gemeinnützigen Verein INTERPLAST-Germany e.V. in Kooperation mit dem nepalesischen Partner Sushma Koirala Memorial Trust als erste Spezialklinik für Plastisch-Rekonstruktive Chirurgie in Nepal gegründet. Das Hospital behandelt mittellose Patienten kostenlos und trägt sich fast ausschließlich aus privaten Geld- und Sachspenden. Wer diese Arbeit unterstützen möchte, kann dies unter folgendem Spendenkonto tun: Kreissparkasse Köln, IBAN: DE73 3705 0299 0000 0928 01, SWIFT-BIC: COKSDE33.

Die Internetseite www.nepalhospital.de wird gerade neugestaltet. Voraussichtlich im April 2025 soll die neue Version online sein.

Bild 1: (Titelbild)
Arbeiteten im November ehrenamtlich im Sushma Koirala Memorial Hospital in Nepal (von links): Dr. Sabine Petzold, Dr. Charlotte Rovers, Prof. Dr. Albert Benzing, Dr. Christiane Bär-Benzing und Prof. Dr. Holger Bannasch. Im Vordergrund der 6-jährige Roman, dem es nach einer ausgedehnten Verbrennung im Kopf-, Hals-, Brustbereich bessergeht.

Bild 2:
Dr. Christiane Bär-Benzing und Dr. Sabine Petzold (beide links) bei der lebensrettenden anästhesiologischen Versorgung eines 1-jährigen Kindes mit schwersten Verbrennungen im Operationssaal.

zur Pressemitteilung
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