28/05/2025
Robotergestütztes Bestrahlen bewährt sich im Kampf gegen Krebs
Erster runder Geburtstag – zehn Jahre CyberKnife Centrum Süd
Villingen-Schwenningen. Das Team des CyberKnife Centrum Süd freut sich über den ersten runden Geburtstag der Einrichtung: Zehn Jahre nach der Eröffnung im Frühjahr 2015 – ein Meilenstein in Sachen Krebsbehandlung mit dem damals weltweit modernsten robotergestützten System zur stereotaktischen Radiochirurgie – hat die Behandlungsmöglichkeit längst Erfolgsgeschichte geschrieben. Denn die Therapie bietet Optionen, die man früher noch nicht für möglich gehalten hatte. Dabei werden die Strahlen so präzise im Tumor konzentriert, dass umliegendes Gewebe nahezu vollständig geschont wird.
„Wir sind immer davon ausgegangen, dass diese Methode sehr effektiv Tumoren bekämpfen kann. Heute können wir sagen, dass sich unsere Erwartungen mehr als erfüllt haben“, so Prof. Dr. med. Stephan Mose, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Schwarzwald-Baar Klinikum. „Die stereotaktische Radiochirurgie hat bei uns längst einen festen Platz im Leistungsspektrum des Onkologischen Zentrums. Sie erweitert die Optionen der etablierten Radiotherapie, kann bei primären Tumoren wie bei einzelnen Metastasen die Operationen ersetzen beziehungsweise ergänzen und unterstützt lokal hoch effektiv die medikamentöse Therapie bei metastasierten Patienten. Die Behandlung ist wirksam, schnell und sehr nebenwirkungsarm im Vergleich zu anderen Therapien. Manche Patienten entscheiden sich auch bewusst zum Beispiel gegen eine Operation, so dass die Bestrahlung für die Betroffenen eine echte Alternative sein kann.“
Das behandelnde Fachärzteteam beurteilt bei jeder Erkrankung, von welcher Behandlung der Patient möglichst sicher und optimal profitieren kann. Geht es um onkologische Erkrankungen, besprechen die Spezialisten der verschiedenen Fachdisziplinen des Klinikums in der sogenannten Tumorkonferenz zunächst jeden Fall und erarbeiten gemeinsam eine Therapieempfehlung. „Das ist eine wichtige Voraussetzung: Interdisziplinäres Arbeiten ist Trumpf“, meint Prof. Mose. Auch bei der Bestrahlung mit dem CyberKnife geht der eigentlichen Behandlung zunächst eine entsprechende Diagnostik und ein umfassender Planungs- und Qualitätssicherungsprozess voraus. Der Bestrahlungsplan wird dann von dem spezialisierten Team für jeden Patienten individuell am Computer berechnet. Dabei ist das CyberKnife Cent-rum Süd immer auf dem neuesten Stand und wird regelmäßig im Rahmen externer Audits überprüft.
Fallzahlen steigen
Insgesamt hat das Team im CyberKnife Centrum Süd in den vergangenen zehn Jahren etwas mehr als 1300 Patienten behandelt. Dabei sind die jährlichen Fallzahlen gestiegen, 2024 wurden etwa doppelt so viele Patienten behandelt wie 2016. „Ursprünglich hatten wir gedacht, dass die Methode – da sie ihren Ursprung in der Neurochirurgie hat – vor allem bei Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems zum Einsatz kommt und somit also typischerweise Hirntumoren oder -metastasen bestrahlt werden. Tatsächlich hat es sich recht schnell so entwickelt, dass mehr als die Hälfte der Patienten, die wir mit dem CyberKnife therapieren, Tumoren oder Metastasen außerhalb des zentralen Nervensystems haben.“ Dazu zählen beispielsweise Lungen- und Lebertumoren sowie Prostatakarzinome.
Sehr gute Behandlungserfolge
Immer geht es um Millimeter-Arbeit, dabei ist Prof. Mose ein Fall besonders im Gedächtnis geblieben: „Die kleinste Metastase, die wir behandelt haben, maß nicht einmal fünf Kubikmillimeter und saß im Gehirn, mitten im Sprachzentrum. Die Patientin konnte danach wieder ganz normal sprechen.“ Manche Möglichkeiten haben auch die Ärzte überrascht, zum Beispiel waren schmerzgeplagte Patienten mit einer Trigeminusneuralgie, einer Erkrankung der Nervenfasern, schon nach einer hochdosierten Behandlung nahezu schmerzfrei. Ein Wehrmutstropfen ist aber bislang auch geblieben: „Nach wie vor weigern sich manche Krankenkassen, die Stereotaxie zu bezahlen – obwohl das Verfahren wirksam ist und im Vergleich zu anderen Methoden kostengünstiger ist und nebenwirkungsärmer sein kann“, äußert Prof. Mose sein Unverständnis. Er weiß, dass zum Beispiel auch Berufstätige ganz gezielt zur Therapie kommen, da sie weiterhin arbeiten wollen und die Behandlung berufsbegleitend erfolgen kann.
Zehn Jahre CyberKnife Centrum Süd – ein Fazit
„Das CyberKnife ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Was mich unheimlich freut: Unsere ursprüngliche Einschätzung darüber, wie sich die Behandlungsmöglichkeiten von Tumoren entwickeln werden, hat sich als richtig erwiesen“, so der Direktor. „In den Leitlinien wird die Stereotaxie inzwischen zunehmend empfohlen, teilweise wird sie sogar als Therapie der ersten Wahl genannt. Mit dem CyberKnife ist eine zusätzliche, in der Regel mindestens gleichwertige oder sogar bessere Alternative zu anderen Verfahren entstanden. Davon können unsere Patienten sehr profitieren.“
Bild:Erfolgreiches Arbeiten und ein erster runder Geburtstag: Das Team des CyberKnife Centrums Süd am Schwarzwald-Baar Klinikum unter Leitung von Prof. Stephan Mose blickt auf die ersten zehn Jahre mit dem System zur stereotaktischen Radiochirurgie zurück.
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