Interdisziplinäres da Vinci®-OP-System

Modernste Behandlungsverfahren in der Chirurgie, Urologie und Gynäkologie

Sehr verehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
minimal invasive Operationen (Knopflochchirurgie) bieten gegenüber den klassischen, offenen Schnittoperationen die Vorteile eines geringeren Blutverlustes, deutlich kleinerer Operationsnarben, weniger Schmerzen, einer schnelleren Erholungsphase nach dem Eingriff und eines kürzeren Krankenhausaufenthaltes. Diese minimal invasiven Techniken wurden in unserem Klinikum in den letzten Jahren sehr erfolgreich entwickelt und kommen heute routinemäßig bei vielen Operationen zur Anwendung. Es gibt aber Grenzen dafür aufgrund der eingeschränkten Beweglichkeit der starren Instrumente, weswegen bisher nicht alle Operationen minimal invasiv durchgeführt werden konnten. Diese Grenzen können in Zukunft mit dem in unserem Hause neu eingeführten da Vinci®-Roboter hinausgeschoben werden. Hauptgrund hierfür ist die Flexibilität der neuen Instrumente, die analog der offenen Operation im Bauchinneren die gleichen Bewegungen wie die der menschlichen Hand vollziehen können. Die Bewegungen der chirurgischen Hand werden durch den Roboter präzise in den Patienten übertragen. Somit verbindet die roboter-assistierte Operationsmethode die Vorteile der minimal invasiven mit den Vorteilen der offenen Chirurgie. Auf engstem Raum sind kleinste Bewegungen in allen Richtungen möglich und die 12-fache Vergrößerung mittels dreidimensionalen Kamera erlaubt die kontrollierte Präparation feinster Strukturen. Unsere speziell ausgebildeten Teams bieten Ihnen diese fortschrittlichste Operationsmethode für komplexe Eingriffe auf urologischem und chirurgischem Gebiet. Verwendet wird ein Operations-Roboter der neuesten Bauart, der da Vinci Xi®. Gerne stehen wir Ihnen für nähere Informationen zur Verfügung

Das da Vinci®-OP-System

Das da Vinci-Operationssystem wird häufig auch als Operationsroboter bezeichnet. Das System besteht aus zwei Komponenten: der Steuerkonsole für den Operateur und dem Operationsroboter mit vier in allen Ebenen beweglichen Instrumentenarmen. Denn beim roboterassistierten Operieren hält nicht der Chirurg, sondern der Roboter die Instrumente fest. Und der Chirurg steht nicht am Operationstisch, sondern sitzt an der Konsole, von der aus er die Roboterarme mit den Instrumenten millimetergenau steuern kann.

Der Zugang in den Bauchraum entspricht dem herkömmlichen minimal-invasiven Vorgehen der Bauchspiegelung (Laparoskopie, „Schlüssellochoperation"): Die Instrumente werden über kleine Schnitte in den Körper des Patienten eingebracht.

Das Gerät setzt die Befehle des Chirurgen in Echtzeit um. Sobald der Operateur die Hände von der Konsole nimmt, werden die Instrumente gestoppt – der Roboter kann also kein Eigenleben führen. Vielmehr unterstützt der Roboter den Operateur dabei, die Bewegungen seiner Hand über eine sogenannte Operationskonsole an die Instrumente am Patienten weiterzugeben. So werden Einschränkungen der klassischen minimal-invasiven Operation (Bauchspiegelung beziehungsweise konventionelle Laparoskopie) – wie zum Beispiel eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit der Instrumente – überwunden. Das da Vinci-Operationssystem ist demnach eine konsequente Weiterentwicklung der konventionellen Laparoskopie.

Das System sorgt für optimale Sichtverhältnisse im Operationsgebiet: Während dem Eingriff zeigt der Bildschirm in der Konsole das Operationsfeld im Innern des Körpers mit bis zu zwölffacher Vergrößerung und dreidimensional in HD-Bildqualität.

Vorteile für die Patienten

  • minimaler Zugang, kleinste Narben ("Schlüsselloch-Technik")
  • weniger Blutverlust, weniger postoperative Schmerzen und schnellere Wundheilung verglichen mit einer offenen Schnittoperation
  • bestes kosmetisches Ergebnis
  • schnellere Genesung
  • optimales funktionelles (z.B. Kontinenz, Potenz, ...) und onkologisches Ergebnis

Einsatzmöglichkeiten

Einsatzmöglichkeiten in der Urologie

Haupteinsatzgebiet ist die vollständige Prostataentfernung (sog. Radikale Prostatovesikulektomie) bei bösartigem Prostatakrebs. Darüber hinaus bietet sich der da Vinci-Operationsroboter hervorragend für eine Teilentfernung von Nierentumoren oder die vollständige Entfernung der Niere bei Nierenkrebs oder einer Funktionslosigkeit der Niere an. Eine Nierenbeckenabgangsenge (Subpelvinstenose) kann ebenso hochpräzise beseitigt werden. Auch Operationen an der Harnblase wie bei der Blasensenkung (Sakrokolpopexie) oder die Abtragung von Aussackungen der Harnblase (Divertikelresektion) können mit dem DaVinci-Operationssystem minimal-invasiv und schonend durchgeführt werden

  • Radikale potenz- und kontinenzerhaltende Prostatektomie
  • radikale Zystektomie, mit kontinenter/inkontinenter Harnableitung (Mann/Frau)
  • Nierenteilentfernung bei abgegrenztem Krebsbefall
  • Radikale Nierenentfernung bei lokal fortgeschrittenem Krebs
  • Nebennierenentfernung
  • Nierenbeckenplastik
  • Blasenentfernung
  • Harninkontinenzoperationen (Sakropexie)

Einsatzmöglichkeiten in der Chirurgie

komplexe Eingriffe, insbesondere in der Tumorchirurgie an:

  • Speiseröhre und Magen
  • Dickdarm und Mastdarm
  • Leber und Bauchspeicheldrüse
  • komplexe Rekonstruktionen
  • des Zwerchfells und der Bauchdecke
  • im kleinen Becken

Einsatzmöglichkeiten in der Gynäkologie

  • Endometriose
  • Myomentfernung (Myomenukleation)
  • Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)
  • Senkungskorrekturen (Sakrokolpopexie)
  • Tumoroperationen (Onkologische Operationen)

Häufige Fragen

Kann jeder Eingriff mit dem da Vinci-Operationssystem durchgeführt werden?

Es muss für jeden Patienten individuell geprüft werden, ob der Eingriff mit dem da Vinci-Operationssystem durchgeführt werden kann. Beispielsweise muss im Vorfeld geklärt werden, ob der Befund nicht durch eine offene Schnittoperation behandelt werden muss. Außerdem können Voroperationen im Bauchbereich durch Verwachsungen den Einsatz erschweren oder sogar unmöglich machen. Auch schwere Vorerkrankungen der Lunge oder des Herzens müssen bei der Entscheidung für oder gegen den Einsatz des da Vinci-Operationssystems berücksichtigt werden.

Wie lange wird der stationäre Aufenthalt dauern?

Die Dauer des stationären Aufenthalts hängt von der Art der Operation und dem postoperativen Verlauf ab. Die Vorbereitungen zur Operation (Blutabnahme, Untersuchung, Aufklärung durch Urologen und Narkosearzt, EKG) finden immer mindestens einen Tag vor der Operation statt und können auch ambulant durchgeführt werden. Der stationäre Aufenthalt beträgt im Regelfall etwa fünf bis sieben Tage.

Gibt es die Möglichkeit eine Rehabilitation nach der Operation durchzuführen?

Wird die Operation auf Grund einer Krebserkrankung durchgeführt steht Ihnen im Regelfall eine Anschlussheilbehandlung (Rehabilitation) zu. Im Rahmen Ihres stationären Aufenthaltes wird Sie unser Sozialdienst intensiv beraten.

Ich bin noch unentschlossen in Bezug auf eine Operation mit dem Da Vinci-Operationssystem. Gibt es eine Möglichkeit im Vorfeld ein Beratungsgespräch zu führen?

Selbstverständlich können Sie im Vorfeld ein Beratungsgespräch in unserer da Vinci-Sprechstunde vereinbaren. Wir bitten Sie hierfür sämtliche Unterlagen und eventuelle Röntgenaufnahmen (am besten auf CD) mitzubringen.

Entstehen mir durch eine da Vinci-Operation zusätzliche Kosten?

Die Kosten für dieses Operationsverfahren werden von den gesetzlichen Krankenkassen und den privaten Krankenversicherungen übernommen. Eine Zuzahlung ist nicht erforderlich.

Ist es sinnvoll vor einer Operation Eigenblut zu spenden

Die Notwendigkeit einer Bluttransfusion während oder nach einer Operation mit dem Da Vinci-Operationssystem ist selten (weniger als 5 Prozent). Das bedeutet der überwiegende Teil der Patienten benötigt keine Blutprodukte.