Die Erweiterung einer Schlagader um mehr als 50 Prozent des normalen Durchmessers nennt man Aneurysma. Bei der Bauchschlagader ist dies ab einem Durchmesser von drei Zentimetern gegeben. Vier Prozent der Menschen im Alter über 65 Jahre haben ein solches Aneurysma, am häufigsten kommt es an der Hauptschlagader im Bauch vor.
Krankheitsbild
Das Bauchaortenaneurysma ist äußerlich nicht zu sehen und zumeist schmerzfrei. Deshalb wird es von den Betroffenen nicht bemerkt. Nimmt die Größe zu, besteht das Risiko, dass die Schlagader platzt. Dies ist eine lebensbedrohliche Situation.
Die häufigste Ursache für ein Aneurysma der Bauchaorta ist eine Arterienverkalkung. Seltener kann es durch eine Entzündung oder angeborene Bindegewebserkrankungen verursacht werden. Risikofaktoren für sein Entstehen sind Rauchen, gehäuftes familiäres Auftreten, Koronare Herzkrankheit, Periphere Arterielle Verschlusskrankheit, erhöhte Blutfette (Cholesterin) und Bluthochdruck.
Hat das Aneurysma einen Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern, sollte seine Größe regelmäßig kontrolliert werden, in der Regel mittels Ultraschall beim Hausarzt. In diesem Stadium ist auch die Behandlung der Risikofaktoren sehr wichtig, um das weitere Größenwachstum zu minimieren.
Ab einem Durchmesser von fünf Zentimetern nimmt das Risiko des „Platzens“ deutlich zu, so dass das Aneurysma operativ ausgeschaltet werden sollte.
Diagnose und Therapie
Häufig fällt ein Bauchaortenaneurysma erstmals bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauches auf. Um Größe und Konfiguration genauer zu beurteilen, wird bei größeren Aneurysmen eine Computertomographie mit Kontrastmittel vorgenommen.
Es gibt zwei Operationsverfahren: die offene Operation über einen großen Bauchschnitt oder die sogenannte endovaskuläre Versorgung mittels eines Stents (Gefäßstütze), also eines röhrenförmiges Metallgitters, das von der Leistenschlagader in die Bauchschlagader vorgeschoben wird und die Gefäßwand stabilisiert.
Bei der offenen Operation wird über einen Bauchschnitt der betroffene Anteil der Bauchaorta durch eine Kunststoffprothese ersetzt.
Das endovaskuläre Verfahren eignet sich vor allem für ältere Menschen, Patienten mit schweren Vorerkrankungen oder mehrfachen Voroperationen im Bauch. Nicht jedes Aneurysma ist jedoch für eine endovaskuläre Versorgung geeignet. Eine Rolle bei der Entscheidung für oder gegen diese Art des Eingriffs spielen die Form des Aneurysmas und die Frage, ob benachbarte Schlagadern mitbetroffen sind. Außerdem sollte keine schwere Nierenerkrankung vorliegen, da bei diesem Verfahren mit einem Kontrastmittel gearbeitet wird, das über die Niere ausgeschieden wird.
Bei beiden Verfahren wird das während der Operation verlorene Blut aufgefangen, aufbereitet und dem Patienten zurückgegeben.
Nach der Operation bleibt der Patient kurzzeitig zur Überwachung auf der Intensivstation. Der stationäre Aufenthalt bis zur Entlassung beträgt beim endovaskulären Verfahren zumeist vier bis fünf Tage, beim offenen Verfahren etwa zehn Tage.
Noch während des stationären Aufenthaltes wird mit Hilfe unseres Sozialdienstes eine rehabilitative Maßnahme beantragt.
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