Erkrankungen, die mit der interventionellen Koronartherapie behandelt werden, sind koronare Herzerkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Herzklappenfehler und Herzmuskelerkrankungen. In der Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie existiert bereits seit fünfzehn Jahren eine 24-Stunden-Rufbereitschaft zur sofortigen Katheterbehandlung von Notfallpatienten. Rund um die Uhr – das heißt 365 Tage im Jahr und 24 Stunden täglich – steht sie bereit, um Patienten mit einem akuten Koronarsydnrom oder Herzinfarkt mittels Ballondilatation / Stentimplantation zu behandeln. Vom Eintreffen des Patienten in der Klinik bis zur Wiedereröffnung des Gefäßes vergehen in der Regel weniger als 30 Minuten. Die große Erfahrung der Mitarbeiter unseres Katheterteams garantiert höchste Sicherheit bei allen Eingriffen.
Krankheitsbild
Bei der koronaren Herzkrankheit kommt es zu Einengungen der Herzkranzgefäße, so dass die Durchblutung des Herzmuskels nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Viele Patienten klagen über Symptome wie Druck oder Schmerzen im Brustbereich (Angina pectoris). Verengungen der Herzkranzgefäße können mittels einer Herzkatheteruntersuchung direkt dargestellt werden. Standardverfahren zur Behandlung von Koronarverengungen ist die Ballondilatation (PTCA) mit Implantation von Stents (Gefäßstützen, kleinen Metallröhrchen) in das betroffene Herzkranzgefäß. Alternativ kommt in manchen Fällen eine Bypassoperation in Betracht. Die Entscheidung, welches Verfahren das jeweils beste ist, wird in einer Konferenz unter Beteiligung von Kardiologen und Herzchirurgen im Konsens getroffen.
Diagnose und Therapie
Folgende Katheter-Verfahren werden in der Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie angeboten:
Herzkatheteruntersuchungen, Ballondilatation (PTCA) und Stentimplantation:
Mit diesen Verfahren werden zunehmend auch komplexe Schädigungen, unter anderem am Hauptstamm der linken Herzkranzarterie, Mehrgefäßeingriffe sowie die Wiedereröffnung (Rekanalisation) länger bestehender Verschlüsse (CTO) vorgenommen. Gerade bei isolierten Stenosen des Hauptstammes lässt sich durch die Katheterintervention und den Einsatz von medikamentfreisetzenden Stents (Gefäßstützen) eine Bypassoperation mit gleich gutem Ergebnis verhindern. In ausgewählten Fällen werden auch ultramoderne selbstauflösende Gefäßstützen (Scaffolds) eingesetzt.
Behandlung von chronischen Koronarverschlüssen (CTOs):
Chronische Verschlüsse der Herzkranzarterien werden durch ein geschultes Team rekanalisiert und mittels Stentimplantation versorgt. Hierfür stehen spezielle Materialien zur Verfügung und es werden sämtliche innovative Verfahren angeboten. Welche Behandlung die jeweils optimale ist, wird durch ein CTO-Team für jeden Patienten individuell besprochen und entschieden.
Transkoronare Ablation der Septumhypertrophie (TASH):
Die TASH ist eine katheterinterventionelle Methode zur Behandlung der Ausflussbahnobstruktion bei hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (HOCM). Bei dieser Methode wird mittels eines Herzkatheters ein Seitenast der Vorderwandarterie (RIVA) vorübergehend mit einem Ballon verschlossen. Die Gabe von Äthylalkohol führt im Bereich der septalen Hypertrophie (Obstruktion) gezielt einen künstlichen, kleinen Infarkt herbei. Die Erfolgsquote dieses Verfahrens liegt bei über 85 Prozent.
Myokardbiopsie:
Bei Patienten mit Herzschwäche ist zur Ursachenabklärung und Therapieplanung eine Gewebeentnahme aus dem Herzmuskel (Herzmuskelbiopsie) notwendig. Diese kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn der Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) besteht oder eine Speicherkrankheit (zum Beispiel Amyloidose oder Sarkoidose) als Ursache der Herzmuskelschwäche vermutet wird. Die Myokardbiopsie wird routinemäßig in unserer Einrichtung, oft in Ergänzung zur MRT-Diagnostik, vorgenommen.
Interventioneller Verschluss von Vorhofseptumdefekten (ASD) und persistierend offenem Foramen ovale (PFO):
Vorhofscheidewanddefekte sind angeborene Störungen. Beim atrialen Septumdefekt (ASD) handelt es sich um ein Loch zwischen rechten und linken Vorhof, sodass Blut aus dem linken Vorhof in den rechten strömen kann. Das gesteigerte Blutangebot belastet und schädigt auf Dauer das rechte Herz. Zudem entwickelt sich über die Jahre ein Bluthochdruck im Lungengefäßsystem (Lungenbluthochdruck), der zu einer weiteren Schädigung des rechten Herzens, mit deutlicher Verschlechterung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Luftnot führt.
Ein weiterer Defekt ist das persistierende foramen ovale (PFO). Von einem PFO spricht man, wenn sich die zwei Anteile der Vorhofscheidewand, durch die vor der Geburt sauerstoffreiches Blut aus der Gebärmutter vom rechten zum linken Vorhof gelangt, nach der Geburt nicht verschließen. Durch Druckerhöhung im rechten Vorhof (zum Beispiel als Folge von Pressen beim Stuhlgang, Heben schwerer Lasten) kann sich die Vorhofscheidewand kurzfristig öffnen und Gerinnsel verschleppen, die zum Schlaganfall führen können. Der katheterinterventionelle Verschluss dieser Vorhofscheidewanddefekte mittels eines „Schirmchens“ wird seit Jahren routinemässig mit großem Erfolg an unserer Klinik vorgenommen.
Verschluss des linken Vorhofohres bei Patienten mit Vorhofflimmern:
Bei Patienten mit Vorhofflimmern treten häufig Schlaganfälle aufgrund der Bildung von Gerinnseln im Herzen auf. Als häufigste Therapie werden blutverdünnende Medikamente wie zum Beispiel Marcumar gegeben. Eine Alternative zur medikamentösen Therapie ist eine Katheterintervention: Hierbei wird das linke Vorhofohr – die Hauptquelle von Gerinnseln – unter laufender echokardiographischer Kontrolle verschlossen. Den Eingriff nimmt ein Kardiologe in einem unserer Herzkatheterlaboratorien vor. Hier stehen ein erfahrenes Team und eine moderne technische Ausstattung zur Verfügung – beides ist für die sichere Durchführung derartiger Eingriffe unerlässlich. Beim kathetergestützten Vorhofsohrverschluss wird ein Führungskatheter unter örtlicher Betäubung und unter Röntgenkontrolle von der Leistenvene zum rechten Herzvorhof und von dort durch die Herzscheidewand in den linken Herzvorhof vorgeschoben. Parallel wird eine Ultraschallsonde in die Speiseröhre eingeführt, um den Eingriff zu steuern. Aus diesem Grund ist eine Sedierung mit Medikamenten beziehungsweise eine Kurznarkose notwendig. Nach der Ausmessung des Vorhofsohres mittels Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen kann die optimale Größe des Verschlusssystems bestimmt werden. Dann wird der Schirm im Vorhofsohr verankert. Er wächst meist innerhalb von drei Monaten komplett ein und bleibt lebenslang.
Renale Denervierung bei schwer einstellbarer Hypertonie (Kathetergestützte Behandlung des Bluthochdrucks):
Bei circa zehn Prozent der Patienten mit primärer essentieller Hypertonie lässt sich auch mit verschiedenen blutdrucksenkenden Medikamenten in maximaler Dosis, einschließlich eines Diuretikums (wassertreibendes Medikament), keine befriedigende Blutdruckeinstellung (< 60/90 mm Hg) erreichen. Die renale Denervierung ist ein relativ neues Verfahren zur Behandlung dieser Fälle. Dabei handelt es sich um eine kathetergestützte Durchtrennung der sympathischen Nervenfasern entlang der Nierenschlagader. Diese sind wesentlich an der Entstehung von Bluthochdruck beteiligt. Für den Eingriff wird ein spezieller Katheter durch die Leistenschlagader geschoben. Die Durchtrennung der Nervenfasern erfolgt mit Hilfe von Hochfrequenzstrom. Der Patient wird dabei in tiefe Sedierung gelegt.
Kontakt
In der Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie stehen drei hochmoderne Herzkatheteranlagen rund um die Uhr zur Verfügung.