Tumore im Gehirn und Rückenmark

Prof. Dr. med. Rainer Ritz
Direktor der Klinik
Schwerpunkte: Neuroonkologie, Gliomchirurgie, Schädelbasischirurgie, vaskuläre Chirurgie, Pädiatrische Neurochirurgie 

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Hirntumoren machen ein Prozent aller Krebserkrankungen aus. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihres Wachstumsverhaltens (schnell/langsam), ihres Wachstumsmusters (gut-/bösartig) und ihres zeitlichen Auftretens (Kinder/Erwachsene) sehr voneinander. Andauernde Kopfschmerzen, eher unspezifische Beschwerden (Schwindel, Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall) und – seltener – Krampfanfälle oder auch Lähmungen sind die Symptome, die zur Diagnostik führen.

Krankheitsbild

Die Vielzahl der Hirntumoren, von denen etwa zwei Drittel gutartig sind, läßt sich in drei Gruppen einteilen:


Hirneigene Tumoren
(Geschwülste, die vom Hirngewebe selbst ausgehen):
Diese Tumoren treten in vielen Formen auf, von gutartig bis bösartig (rasch wachsend und nur schwer heilbar). Sie bilden aber in der Regel nie Tochtergeschwülste in anderen Körperregionen.

 


Tumoren der Hirnhaut und des Rückenmarks
z. B. Meningeome (Tumoren der harten Hirnhaut) und Neurinome (Tumore der Hirnnerven). Diese Tumoren sind in der Mehrzahl gutartig.

 



Hirnmetastasen anderer Primärtumoren
(z. B. Lungen-/Brust-/Nierenkrebs etc.)
Diese Tumoren werden heutzutage am häufigsten diagnostiziert. Meist verursachen sie Krampfanfälle und/oder zunehmende Lähmungserscheinungen.

Diagnose und Therapie

Besteht der Verdacht auf einen Hirntumor sind die wichtigsten Methoden zur sicheren Diagnose die Magnetresonanztomografie (MRT) und die Computertomografie (CT) des Kopfes. Dabei werden Schnittbildaufnahmen des Gehirns angefertigt, auf denen der Hirntumor in den meisten Fällen gut erkannt werden kann. Auch eine Untersuchung des Hirnwassers (Liquorpunktion) kann in bestimmten Fällen weitere Hinweise liefern. Um die Diagnose zu sichern und die Art des Tumors festzustellen, ist in der Regel eine Gewebeprobe notwendig. Diese kann gezielt über einen kleinen Eingriff (stereotaktische Biopsie) oder im Rahmen der operativen Entfernung des Tumors erfolgen.

 


Die Therapie von Hirntumoren orientiert sich am Alter des Patienten, der Lage und Aggressivität des Tumors. Wichtig ist daher im Vorfeld eine exakte Diagnostik. Grundsätzlich stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung: die operative Entfernung oder Teilentfernung, die Bestrahlung des Tumors (Radiotherapie und stereotaktische Radiochirurgie) und - selten - die Chemotherapie.

Bei langsam wachsenden, gutartigen Tumoren (z. B. Meningeom) ist die Operation die Therapie der Wahl, da sie zumeist zu einer völligen Heilung führt. Eine Radiotherapie ist nur nötig, wenn der Tumor wider Erwarten erneut wächst und/oder ein aggressiveres Wachstum diagnostiziert wird.
Auch bei Tumoren die bereits von Beginn an ein bösartigeres Verhalten zeigen (niedrigmaligne Gliome: z. B. Astrocytome, Oligodendrogliome), wird nach der Operation häufig abgewartet und nur dann bestrahlt, wenn erneut Symptome entstehen. In bestimmten Situationen aber – abhängig vom Alter des Patienten, der Tumorgröße und den Beschwerden – kann sich eine sofortige postoperative Bestrahlung positiv auswirken. 

 

Operation:

Die operative Behandlung der Hirntumore beinhaltet zwei Methoden:

1. Die Gewebsentnahme (Biopsie) zur Sicherung der Artdiagnose und Weichenstellung für die weitere Therapie. Sie wird routinemäßig unter Zuhilfenahme der Neuronaviagtion durchgeführt. Die häufigsten Indikationen sind mehrfach auftretende Tumoren in verschiedenen Lokalisationen (wie z.B. bei metastasierenden Erkrankungen) sowie diffus wachsende Tumoren in kritischen Lokalisationen (z.B. Lymphome). Der Eingriff kann kurzstationär (2-3 Tage) vorgenommen werden.

2. Die offene, in der Regel mikrochirurgisch vorgenommene Tumorresektion, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme der Neuronavigation. In unkomplizierten Fällen dauert der stationäre Aufenthalt etwa eine Woche bis zehn Tage. Eine anschließende Rehabilitationsbehandlung wird in den meisten Fällen in die Wege geleitet, wenn nicht eine ergänzende zeitnahe Radiochemotherapie nach histopathologischer Befundung notwendig wird. 


Definitiv bösartige Tumoren (hochmaligne Gliome: anaplastische Astrozytome, Glioblastome) sollten, wenn möglich, immer operiert und danach radio- und/oder chemotherapiert werden. Diese Kombination führt zu den besten Ergebnissen. Allerdings ist die Heilungschance bei diesen Tumoren insgesamt gering. Bei einem Rückfall muss genau überlegt werden, welche Therapiemöglichkeit die besten Chancen haben könnte.

Die Therapie dieser so unterschiedlichen Hirntumoren erfordert natürlich die enge Zusammenarbeit der beteiligten Ärzte. Diese Teamarbeit können Patienten bei uns voraussetzen - sie ist einer der wichtigsten Bausteine, wenn die Behandlung erfolgreich und das Nebenwirkungsrisiko gering sein soll.

 

Radiotherapie:

Zwei unterschiedliche Methoden der Strahlentherapie stehen zur Verfügung:

Die konventionelle Radiotherapie dauert zumeist vier bis sechs Wochen und wird fünf mal am Tag durchgeführt. Ist zeitgleich eine Chemotherapie notwendig, erhalten Sie die notwendigen Informationen von uns, während die Chemotherapie vor oder nach einer Bestrahlung von den Hämatoonkologen gegeben wird. Grundlage der Bestrahlung sind die dreidimensionale Planung sowie die Bildfusion von Kernspin- und Computertomographie. Die Lagerungsgenauigkeit wird durch die Verwendung einer Hartplastikmaske, die durch anfängliche Erwärmung individuell angepasst wird, gewährleistet. 

 

Abbildung: Bestrahlungsplanung eines primären Hirntumores mittels VMAT-Technik

In ausgewählten Situationen kann bei Patienten mit Hirntumoren und auch bei schon vorbehandelten Patienten eine stereotaktische Radiotherapie sinnvoll sein, die ambulant in einer oder wenigen Bestrahlungssitzungen ambulant durchgeführt wird. Weitere Informationen dazu gibt es im CyberKnife Centrum Süd

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