Die Initiative Schlaganfall im Gespräch mit Prof. Dr. Hubert Kimmig
Vortrag zum Thema Schlaganfall
Der Schlaganfall stellt die häufigste Erkrankung im Fachbereich der Neurologie dar. Etwa 200.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Schlaganfall. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Zahl der Schlaganfälle aufgrund der Altersstruktur in Deutschland vermutlich noch verdoppeln. Meist sind Blutgefäßerkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen für die plötzlich auftretende Gehirnschädigung verantwortlich. Die Schädigung der Nervenzellen verläuft schnell innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden. Auf Vorboten und Symptome eines Schlaganfalls muss daher sofort und konsequent reagiert werden. In jeder Minute, die ungenutzt verstreicht, gehen circa zwei Millionen Nervenzellen zugrunde! Jeder Mensch sollte also die Anzeichen eines Schlaganfalls kennen, um für sich oder seine Mitmenschen schnelle Hilfe organisieren zu können.
Krankheitsbild
Als Schlaganfall bezeichnet man ein verstopftes Blutgefäß im Gehirn oder eine Durchblutungsstörung der Halsschlagader (Hirninfarkt). Seltener ist eine Hirnblutung, das heißt ein geplatztes Blutgefäß ist für den Schlaganfall verantwortlich. Das Häufigkeitsverhältnis Hirninfarkt zu Hirnblutung liegt bei etwa 4:1.
Bei einer Thrombose verstopfen Gefäße durch einen Blutpfropf, der sich durch Kalk- oder Fettablagerungen in der Wand des Blutgefäßes (Arteriosklerose) bildet. Neben Thrombosen können Embolien auch für einen Schlaganfall verantwortlich sein. Ursache für die Durchblutungsstörung in Gehirn oder Halsschlagader sind Blutgerinnsel (Embolien). Sie bilden sich häufig bei Herz-Rhythmusstörungen oder Herzklappenerkrankungen und werden ins Gehirn abgeschwemmt.
Bei einer Hirnblutung reißt das Blutgefäß, es entsteht ein „Bluterguss“ im Gehirn. Auslöser dafür sind häufig zu hoher Blutdruck oder eine Gefäßwandschwäche.
Als sogenannte transitorische ischämische Attacke (TIA) bezeichnet man den vorübergehenden Verschluss eines Blutgefäßes. Die Beschwerden klingen meist innerhalb weniger Minuten wieder ab, deshalb entsteht kein Dauerschaden. Eine TIA muss aber als Vorbote eines Schlaganfalls gewertet werden und sollte deshalb sofort im Krankenhaus abgeklärt werden.
Typische Symptome bei Schlaganfall
Herabhängender Mundwinkel
Sprach- oder Sprechstörungen, Unfähigkeit, Gesprochenes zu verstehen
Lähmungserscheinungen und/oder Taubheitsgefühl auf einer Körperseite (vollständig oder teilweise)
Sehstörungen
(einäugige Blindheit, Gesichtsfeldausfälle, Doppelbilder)
Verhalten bei Schlaganfall
Schnelles Handeln ist entscheidend!
Bestimmte Behandlungen sind nur in den ersten Stunden nach Auftreten der Symptome möglich. Beim Auftreten der typischen Symptome sollte daher sofort die Notfallnummer 112 angerufen werden.
Achtung: Auch die vorherige Kontaktaufnahme mit Freunden, Nachbarn oder dam Hausarzt kann zu Zeitverlust führen. Als Angehöriger sollten Sie den Betroffenen direkt begleiten, um den Ärzten für weitere Auskünfte unmittelbar zur Verfügung zu stehen. Sonst kann es passieren, dass sich aufgrund fehlender Informationen die Behandlung verzögert.
Für die Ärzte im Krankenhaus sind folgende Informationen wichtig:
1. Um welche Uhrzeit traten die Symptome auf?
2. Wann wurde der Patient zuletzt „gesund“ gesehen?
3. Welche Medikamente nimmt er regelmäßig ein?
4. Hat der Betroffene schwerwiegende Krankheiten oder Allergien?
Kontakt
Das Schlaganfall-Team des Schwarzwald-Baar-Klinikums steht für Schlaganfallpatienten rund um die Uhr zur Verfügung und ist über den diensthabenden Arzt der Klinik für Neurologie immer erreichbar.
Die Anmeldung erfolgt über die Klinik für Akut- und Notfallmedizin.