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Der Nierenkrebs (Nierenzellkarzinom) ist mit 85 bis 90 Prozent der häufigste bösartige Nierentumor und gleichzeitig die dritthäufigste urologische Tumorerkrankung nach dem Prostata- und Harnblasenkrebs. Nierentumore sind der siebthäufigste Krebs bei Mann und Frau. Männer erkranken dreimal häufiger als Frauen. Am häufigsten tritt diese Krebserkrankung zwischen dem 60. und 75. Lebensjahr auf. Durch den Einsatz von bildgebenden Verfahren, wie Ultraschall und Computertomographie, werden mehr als 50 Prozent der Nierentumoren zufällig diagnostiziert und rechtzeitig behandelt. Die Operation mit vollständiger Entfernung des Tumors ist die einzige kurative Therapieform bei Nierenkrebs.
Krankheitsbild
Die Nieren sind ein paarig angelegtes Organ: Sie liegen beidseits der Wirbelsäule, unterhalb des Zwerchfells. Von anderen Bauchorganen sind sie durch das hintere Bauchfell getrennt. Ihre Funktion ist die Ausscheidung von Endprodukten des Stoffwechsels. Der von ihnen gebildete Urin wird vom Nierenbecken über die paarigen Harnleiter in die Blase abgeleitet, dort gesammelt und anschließend über die Harnröhre ausgeschieden.
Als Nierenkrebs bezeichnet man die Veränderung verschiedener Zellen in der Niere selbst. Tumoren in Nierenbecken, Harnleiter und Blase werden als Urothelkarzinome bezeichnet. Nierenbecken- und Harnleitertumore machen fünf bis zehn Prozent aller urothelialen Tumoren aus.
Die bisher bekannten Risikofaktoren für das Entstehen von Nierenkrebs sind Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und chronische Niereninsuffizienz. Auch genetische Faktoren sowie Umweltexpositionen (Cadmium, Blei, Asbest) spielen eine Rolle. Kleine Nierentumoren verursachen meist noch keine Beschwerden und werden oft zufällig im Rahmen von Untersuchungen bei anderen Erkrankungen entdeckt. Symptome wie Schmerzen in der Nierenregion, Blut im Urin und ein tastbarer Tumor sprechen meist für eine fortgeschrittene Tumorerkrankung.
Die Risikofaktoren für einen Nierenbecken- oder Harnleitertumor sind Rauchen und bestimmte Industriestoffe wie Naphthylamin und Benzidin (Herstellung von Farbstoffen). Als Anzeichen für einen Nierenbecken- oder Harnleitertumor gelten Blut im Urin, eine Stauung des Nierenbeckens oder Nierenschmerzen. Auch Appetitlosigkeit, unklarer Gewichtsverlust, Fieber, Blutarmut oder Nachtschweiß können auftreten.
Diagnose und Therapie
Bei Verdacht auf Nierenkrebs, Nierenbecken- oder Harnleiterkrebs wird eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (meist Computertomographie) des Bauches und Beckens vorgenommen. Sie dient der Diagnose und hilft bei der Bestimmung der Tumorgröße, der Tumorausbreitung und dem Nachweis von Lymphknotenbefall. Bei kleineren, auf die Niere begrenzten Tumoren ist die organerhaltende Tumorentfernung die optimale Therapie. Bei größeren oder zentral gelegenen Tumoren wird die Niere dagegen vollständig entfernt. Die gesunde Niere der Gegenseite übernimmt dann problemlos die Gesamtfunktion. Kann der Tumor vollständig entfernt werden, wird keine weitere Therapie nötig.
Bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Nierenkrebs schließt sich an die Operation eine medikamentöse Therapie an. Zahlreiche Studien haben gezeigt: Nierenkrebs ist gegen Bestrahlung und Chemotherapie resistent. Die Bestrahlung kann jedoch zur Behandlung von Metastasen und zur Linderung von Beschwerden und Schmerzen eingesetzt werden.
Bei Nierenbecken- oder Harnleitertumoren ist vor einer Operation zusätzlich eine Harnleiterspiegelung mit gezielten Probeentnahmen zur Diagnosesicherung notwendig. Handelt es sich um einen Nierenbeckentumor oder hohen Harnleitertumor ist die Entfernung der Niere und des Harnleiters mit lokaler Lymphknotenentfernung die beste Therapie. Bei Patienten mit tiefen, kleineren Harnleitertumoren, bei denen die Erhaltung der Nierenfunktion unverzichtbar ist (zum Beispiel Einzelniere, bilaterale Harnleitertumoren, chronische Niereninsuffizienz), kann eine Teilentfernung des Harnleiters mit Tumorabtragung und Darmersatz (Ileuminterponat) durchgeführt werden. Dabei ist allerdings die Rückfallquote hoch.
Bei beiden Krebsformen werden, nach der Diagnosestellung, die Befunde und die Therapiemöglichkeiten mit dem Patienten ausführlich besprochen. Gleichzeitig erfolgt die Beurteilung seiner Narkosefähigkeit. Nach Möglichkeit erfolgt der Eingriff mit dem da Vinci®-Operationssystem. Nach der Operation kann der Patient bald aufstehen und laufen. Der Aufenthalt liegt zwischen sieben bis zehn Tagen. Eine Anschlussheilbehandlung in einer Reha- Klinik wird, falls gewünscht, organisiert. Sehr wichtig nach der Therapie ist die weitere Tumornachsorge.
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Weitere Informationen zur urologischen Erkrankungen finden Sie auch auf den Internetseiten der Europäischen Urologischen Gesellschaft (www.patient.uroweb.org/de/).