Erkrankungen der Wirbelsäule: Tumore

Schmerzen, Lähmungen und Gefühlsstörungen sind häufige Symptome

Prof. Dr. med. Rainer Ritz
Direktor der Klinik
Schwerpunkte: Neuroonkologie, Gliomchirurgie, Schädelbasischirurgie, vaskuläre Chirurgie, Pädiatrische Neurochirurgie 

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Die Wirbelsäule besteht aus der knöchernen Umhüllung und Abstützung (Wirbelkörper), dem Wirbelkanal mit seinem zum Nervensystem gehörenden Inhalt (Rückenmark, Nervenwurzeln usw.) und den knorpeligen Verbindungselementen (Bandscheiben). Sie wird in Halswirbelsäule (HWS), Brust- (BWS) und Lendenwirbelsäule (LWS) eingeteilt, jeder dieser Abschnitte hat seine Besonderheiten.

Tumoren der Wirbelsäule  können sich durch massive lokale Schmerzen im Bereich von Nacken-, Brust- oder Lendenwirbelsäule bemerkbar machen. Darüber treten oft Lähmungen und/oder Gefühlsstörungen auf – je nach Lokalisation der Läsion in Armen und Fingern, Beinen und Zehen oder im Rumpf. Besonders dringend (möglichst innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten) müssen in diesem Zusammenhang Blasen- und Mastdarmstörungen abgeklärt und behandelt werden. Neben Tumoren können vor allem Bandscheibenvorfälle und Stenosen zu solchen Symptomen führen.

Diagnostik und operative Therapie

Die diagnostischen Maßnahmen beinhalten eine körperlich/neurologische Untersuchung. Darüber hinaus wird die Diagnose im Wesentlichen durch bildgebende Untersuchungen (Röntgen-Aufnahmen, Computertomografie und Kernspin-Diagnostik) gesichert. Außerdem können elektrophysiologische Untersuchungen (neurologische Abteilung) von Bedeutung sein. Je nach ihrer anatomischen Lokalisation (siehe Schema-Zeichnung, Abb. 10 a - c) werden verschiedene Arten von Tumoren unterschieden. Extradurale Tumore (a) sind Tumore, die nur den Knochen und die umliegenden Weichteilstrukturen betreffen, aber noch nicht die harte Rückenmarkshaut durchbrochen haben. Intradurale (b) und intramedulläre Tumore (c) drücken innerhalb der harten Rückenmarkshaut raumfordernd auf das Rückenmark oder befinden sich im Rückenmarksgewebe selbst.
 


Bei den extraduralen Tumoren handelt es sich sehr häufig um Metastasen eines bereits bekannten, manchmal auch eines noch nicht diagnostizierten Tumors. Je nach klinischer und bildgebender Konstellation muss dann überlegt werden, welche operativen Maßnahmen notwendig werden: Biopsie, Entlastung von dorsal (Laminektomie) oder von vorne (anteriorer Zugang), womöglich auch beide Ansätze kombiniert. Oft kommen zusätzlich ergänzende Stabilisierungsmaßnahmen zum Einsatz. Je nach Ergebnis der feingeweblichen (histologischen) Untersuchung sind die entsprechenden Weiterbehandlungsmaßnahmen (zum Beispiel Bestrahlung oder Chemotherapie) mit den onkologischen Fachdisziplinen zu planen.

Bei Tumoren innerhalb der harten Rückenmarkshaut (b) handelt es sich vielfach um gutartige Tumoren (z.B. Meningeom, Neurinom) oder semimaligne Prozesse. Zumeist kann hier Heilung durch eine komplette Tumorentfernung mittels eines mikrochirurgischen Eingriffs erreicht werden. Ist dies nicht möglich, wird auch hier eine Kooperation mit den onkologischen Fachdisziplinen erforderlich. Als problematisch müssen Tumore angesehen werden, die direkt im Rückenmark  (intramedullär)  (c) gewachsen sind und naturgemäß auch nur schwer abgegrenzt werden können (z.B. Gliome, Ependymome).

Einen „Spezialfall" stellt die Syringomyelie („Syrinx") dar. Hierbei handelt es sich um eine zystische, mit Liquor (Nervenwasser) gefüllte Struktur im zentralen Rückenmarksbereich. Sie geht oft mit Tumoren einher, kann aber auch nach Unfällen oder auch ohne erkennbare Ursache auftreten. Je nach klinischer und bildgebender Diagnostik ist hier eine mikrochirurgische Freilegung und Zystendrainage beziehungsweise  Dekompression vorzunehmen.

Leistungsangebot

Wirbelsäulen-Spezialsprechstunde (Ambulanz):
Präoperative Untersuchung, Diagnostik und Beratung


Operativ:

  • alle gängigen mikrochirurgischen Verfahren zur Behandlung der oben genannten Erkrankungen
  • Navigationsgesteuerte Schraubenimplantation bei Fixateur interne
  • Postoperative Kontrollen (inklusive von Langzeitkontrolle nach einem Jahr bei Implantaten)
  • Management Schmerztherapie

Kontakt

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