Wenn der Patient von einem zugrunde liegenden Tumor nicht geheilt werden konnte, treten Hirnmetastasen im Verlauf der weiteren Erkrankung inzwischen häufiger auf als noch vor kurzer Zeit. Hintergrund ist die optimierte Behandlung von Tumorerkrankungen in den vergangenen Jahren. Betroffen sind häufig Patienten mit einem Lungenkrebs, Brust- oder Nierenzellkrebs, seltener Patienten mit Schilddrüsen-, Kopf-Hals-Karzinomen, Darmkarzinomen oder Prostatakarzinomen. Je nach ihrer Lokalisation im Gehirn verursachen die Metastasen einen Ausfall und/oder eine Funktionseinschränkung der betroffenen Region. Dies wiederum führt zu speziellen Störungen (zum Beispiel Sprachstörung bei Befall des Sprachzentrums, Gleichgewichtsstörungen bei Befall des Kleinhirns). Allgemeinsymptome sind zumeist Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Konzentrationsstörungen.
Therapie
Die Therapie von Hirnmetastasen richtet sich einerseits nach der auslösenden Tumorerkrankung, andererseits nach dem Ausmaß des Befundes in anderen Organen und natürlich nach der Lokalisation und der Anzahl von Metastasen im Gehirn sowie dem Allgemeinbefinden des Patienten.
Die Operation ist insbesondere für Patienten geeignet, deren Erkrankung durch andere Therapiemaßnahmen gut kontrolliert ist und bei denen nur wenige Hirnmetastasen bekannt sind. Die so genannte stereotaktische Radiotherapie, ein spezielles strahlentherapeutisches Verfahren, bietet sich als Alternative bei einer für die Operation ungünstigen Lokalisation der Metastase(n) (siehe auch CyberKnife Centrum Süd). Individuell kann überlegt werden, der Stereotaxie wie der Operation eine Bestrahlung des gesamten Gehirnes folgen zu lassen, um einen Rückfall zu verhindern. Die alleinige Radiotherapie des Gehirns gilt als Therapie der Wahl bei mehreren Metastasen und kommt unabhängig von der Grunderkrankung zum Einsatz, wenn Symptome und/oder Schmerzen vorliegen. Ebenso wird man bestrahlen, wenn nach alleiniger Stereotaxie ein Rückfall auftritt. Ziel ist die Minderung von Symptomen und die Rückbildung der Metastasen.
In den vergangenen Jahren sind verschiedene Medikamente entwickelt worden, die – anders als frühere – besser bei Metastasen im Gehirn wirken. Daher wird manchen Patienten auch eine medikamentöse Therapie empfohlen und die Strahlentherapie eventuell auf einen späteren Zeitpunkt zurückgestellt. Dieser Therapieansatz wird aktuell zumeist in Studien vorgenommen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, diese neuen Medikamente mit der Radiotherapie zu kombinieren. Aber auch hier braucht es noch mehr Erfahrung, um von einer standardisierten Behandlung zu sprechen.
Ganz wichtig ist, dass die Therapie interdisziplinär abgesprochen wird. Dies geschieht im so genannten Tumorboard, damit für jeden Paitenten individuell die bestmögliche Therapie empfohlen werden kann.
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