Knochenmetastasen können bei manchen Krebserkrankungen im Verlauf oder bereits zu Beginn der Erkrankung auftreten. Oftmals handelt es sich hierbei um Metastasen vonBrustkrebs, eines Prostatakrebs, eines Lungenkrebs oder seltener eines Nierenzelltumors, eines Schilddrüsenkarzinoms, Tumoren des Magen-Darm-Traktes, eines gynäkologischen Tumors oder eines Kopf-Hals-Tumors. Diese Metastasen können Schmerzen, Knochenbrüche und/oder funktionelle Beeinträchtigungen (zum Beispiel Einengung von Nerven durch krankhaftes Knochengewebe) verursachen.
Therapie
Die Therapie von Knochenmetastasen richtet sich natürlich in erster Linie nach der auslösenden Tumorerkrankung. Zudem muss geklärt werden, ob möglicherweise auch in anderen Organen Metastasen vorhanden sind. Ist die Notwendigkeit zur sofortigen Operation gegeben, wird sie die Therapie der Wahl sein. In der Regel schließt sich dann eine Strahlentherapie an, um ein Wiederauftreten der Metastase (Risiko: 40 bis 65 Prozent) an gleicher Stelle zu verhindern. Auch bei einer Einengung des Rückenmarkes mit entsprechenden Nervenstörungen sollten, wenn möglich, Operation und Strahlentherapie kombiniert werden. Oftmals ist die Bruchgefahr noch nicht so hoch, so dass mit der Strahlentherapie das Ziel (Festigung/Stabilisierung des Knochens, Reduktion bestehender Schmerzen) mit hoher Sicherheit (70 bis 90 Prozent) erreicht werden kann. Dieses Ergebnis wird unterstützt durch weitere Maßnahmen (Chemo-, Hormontherapie, Infusion von knochenstabilisierenden Substanzen, siehe unten).
Die Dauer der Radiotherapie (eine bis vier Wochen) richtet sich insbesondere nach dem Allgemeinbefinden des Patienten, der zugrunde liegenden Erkrankung und dem zeitlichen Ablauf der weiteren Therapiemaßnahmen.
In ausgewählten Situationen kann bei Patienten mit einzelnen und/oder wenigen Knochenmetastasen und auch bei schon vorbehandelten Patienten eine stereotaktische Radiotherapie sinnvoll sein, die ambulant in einer oder wenigen Bestrahlungssitzungen ambulant durchgeführt wird. Weitere Informationen dazu gibt es im CyberKnife Centrum Süd.
Für uns ist natürlich zusätzlich zu dem Beschwerdebild die genaue Lokalisation der Metastase von herausragender Bedeutung. Diese wird in der Planungscomputertomographie unter Zuhilfenahme der vorhandenen Bilder genau eingezeichnet, eine Dosisverteilung unter Beachtung der benachbarten Organe dreidimensional errechnet und dann nach entsprechender Kontrolle bestrahlt. Das Risiko für Begleiterscheinungen ist natürlich abhängig von der zu bestrahlenden Region, ist aber nach unserer Erfahrung regelhaft eher gering. Im Vordergrund stehen eindeutig die Schmerzlinderung, die zumeist während bzw. kurz nach der Strahlentherapie eintritt, und die Stabilisierung des Knochens, die etwa drei Monate nach Ende der Behandlung zu beobachten ist. Wichtig ist zudem, dass Sie sich gerade in einer Situation, in der es nicht um Überlebensverlängerung, sondern um Erhalt der Lebensqualität geht, von uns verstanden und bei uns gut aufgehoben wissen. Daher stehen wir Ihnen zudem im Gespräch immer zur Verfügung.
Die medikamentöse Therapie von Knochenmetastasen richtet wie die Strahlentherapie nach der auslösenden Tumorerkrankung. Liegt eine Metastasierung an zahlreichen Stellen vor, ist häufig eine medikamentöse Therapie der Strahlentherapie vorzuziehen. Bei Brustkrebs oder Prostatakrebs werden hier Hormontherapien eingesetzt, im Verlauf auch Krankheits-spezifische Chemotherapien und Immuntherapien. Beim Prostatakarzinom kann der Einsatz einer Radionuklidtherapie angezeigt sein, hierfür wird zunächst ein spezielles diagnostisches Verfahren eingesetzt, um entweder PSMA-basiert oder basierend auf dem Radionuklid Radium-223 behandeln zu können. Zunehmend kommen auch „smarte“ Medikamente aus der Gruppe der Kinaseinhibitoren zum Einsatz, beispielsweise beim Nierenzellkarzinom, beim Brust- oder Lungenkrebs. Unterstützend werden Knochenstabilisierende Medikamente wie Denusomab, Bisphosphonate sowie Calcium und Vitamin D verabreicht.
Aus den oben gegebenen Informationen ist zu ersehen, dass hier die Absprache zwischen dem Radiologen (Diagnostik), dem Gynäkologen, dem Urologen, dem Orthopäden, dem Unfall- und auch dem Neurochirurgen, den internistischen Onkologen und dem Strahlentherapeuten zwingend notwendig ist, um die optimale Therapie zu entwickeln. Daher werden die maßgeblichen Befunde in der Tumorkonferenz des Onkologischen Schwerpunktes Schwarzwald-Baar-Heugerg zusammengetragen, um diese Absprachen zu treffen.
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