Als Mediastinale Raumforderungen bezeichnet man alle Geschwulste und Neubildungen, die von Geweben im Mediastinum ausgehen. Das Mediastinum („Mittelfell") ist der – zwischen den Lungenflügeln – von der oberen Öffnung des Brustkorbes bis zum Zwerchfell reichende Raum. Zahlreiche gutartige und bösartige Neubildungen können sich hier manifestieren. Da sich bestimmte Tumore bevorzugt an typischen Stellen entwickeln, wird das Mediastinum im klinischen Alltag für eine bessere Beurteilung der Situation in vorderes, mittleres und hinteres Mediastinum eingeteilt.
Krankheitsbild
Die meisten Mediastinaltumore treten zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Insgesamt sind sie selten. Sie können vom Thymus ausgehen (Thymome), von den Lymphknoten (Lymphome), von bindegewebigen Anteilen, von der Schilddrüse oder von den Nervensträngen. Darüber hinaus sind weitere, noch seltenere Tumore möglich, etwa Keimzelltumore. Nicht selten bilden sich im Bereich des Mediastinums auch gutartige Zysten.
Wo sich die Tumore jeweils entwickeln, hängt auch mit dem Alter des Patienten zusammen. Bei Kindern kommen Tumore häufig im hinteren Mediastinum vor und gehen nicht selten von den Nervensträngen aus. Bei Erwachsenen hingegen finden sich die meisten Tumore im vorderen Mediastinum. Dabei handelt es sich häufig um Lymphome oder Thymome.
Mediastinaltumore verursachen keine typischen Symptome. Beschwerden werden zumeist durch den Druck des Tumors auf andere Strukturen bedingt. Außerdem können Husten, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Fieber und Nachtschweiß und Heiserkeit auftreten.
Vorderes Mediastinum
Zwischen Brustbein und Herzbeutel:
Mittleres Mediastinum
Hier befinden sich der Herzbeutel, die Aufzweigung der Luftröhre, die Lungenwurzeln mit den jeweils umgebenden Lymphknoten und der Lungenarterie sowie obere und untere Hohlvene und Aortenbogen:
Hinteres Mediastinum
Es enthält die Speiseröhre die Aorta, große zentrale Lymphbahnen und Nervenstrukturen des sympathischen und parasympathischen Systems:
Neurogene Tumore bei Kindern
Neurogene Tumore bei Erwachsenen
Diagnose und Therapie
Etwa die Hälfte der Mediastinaltumore werden zufällig entdeckt, etwa bei Röntgenaufnahmen oder einem Computertomogramm des Brustkorbs. Auf Grund der Vielfältigkeit der verschiedenen Tumore ist es in den allermeisten Fällen unmöglich, schon an Hand der Bildgebung auf den Tumortyp zu schließen. Die Behandlung eines Mediastinaltumors hängt aber ganz entscheidend vom Tumortyp und der Tumorausdehnung ab. Thymome, neurogene Tumoren und besondere Formen der Keimzelltumoren werden operiert. Wohingegen Lymphome mit einer alleinigen Chemotherapie oder einer Kombination von Chemo- und Radiochemotherapie behandelt werden. Auch die Prognose bei einem Mediastinaltumor hängt vom jeweiligen Typ ab, so dass keine allgemeine Abschätzung gegeben werden kann. Unbehandelt können mediastinale Tumoren zu Komplikationen führen. Wenn sie in die großen Gefäße einwachsen oder diese verschließen, kommt es zu einer Stauung des Blutes vor dem Herzen (Vena cava superior Syndrom). Mit zunehmender Tumorentwicklung entstehen auch Fernmetastasen.
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