Pädiatrische Radiologie (Kinderradiologie)

Minimale Strahlenbelastung zum Wohl der kleinen Patienten

Prof. Dr. Dr. med. Stefan Wirth
Direktor des Instituts
Arzt für Radiologie
Zusatzbezeichnung Diagnostische Nuklearmedizin und Ärztliches Qualitätsmanagament / Teilfachkunde Strahlentherapie
Diplom Informatiker, MBA, MME, MPE, EDiR, EDER, FESER

Tel.: +49 7721 93-2801
Fax: +49 7721 93-92809
E-Mail: stefan.wirth@sbk-vs.de

Die pädiatrische Radiologie (Kinderradiologie) umfasst alle bildgebenden Verfahren bei Kindern – vom Neugeborenen bis zum Jugendlichen. Ihr besonderes Ziel ist es, weitgehend nur Verfahren ohne Strahlenbelastung einzusetzen (Ultraschall, MRT). Ist eine Röntgenuntersuchung aber erforderlich, muss diese – wegen der höheren Strahlenempfindlichkeit von Kindern – optimal auf das jeweilige Lebensalter und die Fragestellung angepasst werden. Kinderradiologen haben, zusätzlich zur Ausbildung zum Radiologen, eine mindestens dreijährige Zusatzausbildung.




Röntgenaufnahme von Harnblase und Harnröhre eines Jungen

Computertomographie

Eine Computertomographien (CT) wird beim Kind wegen ihrer relativ hohen Strahlenbelastung nur in seltenen Fällen durchgeführt, zum Beispiel bei:

  • Schweren Unfällen mit Verdacht auf mehrere verletzte Organe
  • Häufigen oder sehr hartnäckigen Lungenentzündungen mit Verdacht auf Fehlbildungen der Lunge
  • Schwerer Entzündung im Bauchraum
  • Schwereren Stürze mit Verdacht auf Blutungen innerhalb des Kopfes

Magnetresonanztomographie

Die Magnetresonanztomographie (Abkürzungen MRT oder MR), auch Kernspintomographie genannt, ist eine Untersuchung ohne Röntgenstrahlen. Hier erfolgt die Bildgebung in einem magnetischen Feld unter Zuhilfenahme von elektromagnetischen Wellen (wie Radiowellen). Dieses Untersuchungsverfahren eignet sich sehr gut für das Gehirn, die Organe des Bauchraums, die Weichteile und auch für einige Fragestellungen im Bereich der Knochen (zum Beispiel Knochenentzündungen).

 

      

Darstellung der Niere im MRT   MRT des Beckens bei einem Kind

Röntgen

Eine normale Röntgenaufnahme wird bei Kindern heute in erster LInie zur Beurteilung der Lunge (zum Beispiel bei Verdacht auf Lungenentzündung) gemacht. Auch die Frage, ob ein Knochen gebrochen ist, lässt sich am besten und schnellsten mit einem Röntgenbild beantworten. Darüber hinaus gibt es eine Reihe seltenerer Gründe für Röntgenaufnahmen. Sollten bei Ihrem Kind bereits Röntgenaufnahmen angefertigt worden seien, bringen Sie uns diese mit (gerne auch als CD). So können Doppeluntersuchungen vermieden werden.

Röntgen-Durchleuchtungsuntersuchungen sind sinnvoll für die Beurteilung bewegter Organe wie etwa des Magendarmtrakts. Eine Durchleuchtung der Lungen ist notwendig, wenn die Beweglichkeit des Zwerchfells beurteilt werden soll, zum Beispiel bei dem Verdacht, dass ein Fremdkörper in Luftröhre oder Bronchien steckt. Relativ häufig wird auch eine Durchleuchtungsuntersuchung der Harnblase und Harnröhre vorgenommen (MCU). Hier kann festgestellt werden, wie sich die Harnblase bei Füllung mit Kontrastmittel verhält, ob kein Urin in die Nieren zurückfließt (Reflux) und wie die Harnröhre bei Blasenentleerung aussieht. Nur in manchen Fällen lässt sich diese Untersuchung durch eine Ultraschalluntersuchung ersetzen. Wo immer dies möglich ist, weisen wir selbstverständlich darauf hin.

 

      

Die Hand eines Kindes   Die Lunge bei einem Kleinkind

Ultraschall

Bei einer Vielzahl von Fragestellungen wird zunächst  eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) herangezogen. Gerade Säuglinge und Kleinkinder bieten dafür optimale Untersuchungsvoraussetzungen: Der kleinere Körperdurchmesser erlaubt den Einsatz von hochauflösenden Schallköpfen, die eine geringere Eindringtiefe besitzen. Damit wird eine sehr gute Bildqualität erreicht, häufig ist sie sogar der von CT- oder MRT-Untersuchungen überlegen. Weiterer Vorteil: Die Ultraschalluntersuchung wird weniger stark durch mögliche Bewegungen des Kindes gestört als bei CT und MRT, so ist nur in seltenen Ausnahmefällen eine Sedierung notwendig. Mit Ultraschall lassen sich sehr gut alle Weichteilegewebe abbilden. Die Untersuchung eignet sich besonders für die Beurteilung der Organe im Bauch, zum Beispiel der Nieren. Eine Röntgenuntersuchung der Nieren wird bei Kindern daher heute sehr viel seltener notwendig als in der Vergangenheit.

Nicht geeignet ist Ultraschall dagegen in der Regel für Untersuchungen der Lunge –  die Schallwellen dringen nicht durch lufthaltige Strukturen. Aus demselben Grund können auch stark geblähte Darmschlingen ein Hindernis sein. Zur Diagnostik von Knochenbrüchen oder Knochentumoren kommt Ultraschall lediglich als Ergänzung zur Röntgenuntersuchung infrage. Denn auch Knochen kann der Ultraschall nicht durchdringen, nur die Knochenoberfläche ist zu sehen. Aus dem selben Grund lässt sich das Gehirn nur solange mit Ultraschall untersuchen, bis die vordere Fontanelle verschlossen ist.

 

Ultraschall einer Niere und der Milz

Kontakt

Dr. med. Birgit Zieger ist Kinderradiologin mit langjähriger Erfahrung (mehr als 15 Jahre an der Universität Heidelberg). Sie beherrscht sämtliche bildgebenden Untersuchungsverfahren beim Kind und ist zertifizierte Ausbilderin für Sonographie (Ultraschall) im Kindesalter.