Szintigrafie (Nuklearmedizinische Untersuchung)

Ein Verfahren in der modernen Diagnostik

Prof. Dr. Dr. med. Stefan Wirth
Direktor des Instituts
Arzt für Radiologie
Zusatzbezeichnung Diagnostische Nuklearmedizin und Ärztliches Qualitätsmanagament / Teilfachkunde Strahlentherapie
Diplom Informatiker, MBA, MME, MPE, EDiR, EDER, FESER

Tel.: +49 7721 93-2801
Fax: +49 7721 93-92809
E-Mail: stefan.wirth@sbk-vs.de

Bei diesem Untersuchungsverfahren wird eine geringe Menge radioaktiver Substanz (Radiopharmakon) verabreicht, die sich in den zu untersuchenden Organen anreichert. Dort sendet das Radiopharmakon dann eine schwache Strahlung aus, welche von empfindlichen Detektoren erfasst wird. Man kann sich das Gerät wie eine Art Kamera vorstellen, die lediglich radioaktive Strahlung aufnimmt. Mit Hilfe von Computern wird aus den aufgenommenen Strahlen ein Bild (Szintigramm) berechnet und dieses vom Arzt am Bildschirm beurteilt. Die Methode eignet sich beispielsweise zum Auffinden von Entzündungsherden im Skelett (Skelettszintigrafie) oder zur Funktionsanalyse von Organen beispielsweise in der Nierenfunktionsszintigrafie. Die Strahlenbelastung ist vergleichbar mit der einer üblichen Röntgenuntersuchung.

 

  
Knochenszintigrafie   Schilddrüsenszintigrafie

Was muss ich beachten?

Schilddrüsenszintigrafie:
Je nach Fragestellung müssen Sie eventuell vor der Untersuchung Ihre Schilddrüsen-Medikamente absetzen. Mindestens vier Wochen vor der Untersuchung sollten keine Röntgenuntersuchungen mit jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln vorgenommen werden. Andernfalls wäre die Schilddrüsen durch das verwendete Jod blockiert.


Knochenszintigrafie:
Nach Gabe des Radiopharmakons sollten Sie im Laufe des Tages viel trinken – am besten Wasser. Durch das Trinken wird ein Teil der radioaktiven Lösung rasch aus den Weichteilen und über die Niere abgeführt. Das verbessert einerseits den gewünschten Kontrast zwischen Niere / Skelett und Weichteilen. Zum anderen reduziert es die Strahlenbelastung. 


Nierenszintigrafie:
Eine halbe Stunde vor Untersuchungsbeginn müssen Sie mindestens einen halben Liter Wasser trinken. Ein bis zwei Tage vor der Untersuchung sollten keine Röntgenkontrastmitteluntersuchungen vorgenommen werden, da dies die Bestimmung der Nierenfunktion beeinträchtigen kann.

Wie gelangt das Radiopharmakon in den Körper?

Die Art wie das Radiopharmakon in das Organ gelangt hängt von dem zu untersuchenden Organ ab – die Darreichungsform kann daher variieren:

  • Injektion in die Armvene – die häufigste Art der Verabreichung
  • Inhalieren des Mittels – für die Untersuchungen von Lunge oder Atemwegen
  • Injektion unter die Haut – zur Untersuchung des Lymphsystem
  • Einnehmen/ Schlucken – unter Anderem  für Untersuchungen des Darms
  • Injektion in den Liquorraum – für Untersuchungen des Hirnwassers


Welches Verfahren bei Ihnen angewandt wird, erklärt Ihnen der Arzt im Aufklärungsgespräch.

Wie lange dauert es?

Nach dem Aufklärungsgespräch beginnt die eigentliche Untersuchung. Die Länge der Wartezeit, zwischen Verabreichung des Radiopharmakons und den Aufnahmen, hängt von der Art der Untersuchung ab. Sie kann wenige Minuten bis zu mehreren Stunden dauern. Der Grund: Es braucht eine gewisse Zeit, bis das verabreichte Mittel sich in Ihren Organen angereichert hat. Bei manchen Untersuchungen kann auch eine Wiederholung am darauf folgenden Tag notwendig sein.

Ist die Anreicherungszeit verstrichen, werden Sie in den Untersuchungsraum begleitet. Nun beginnt die Aufnahme der Bilder mit der Detektorkamera. Die einzelnen Aufnahmen können zwischen fünf und 60 Minuten dauern. Im Gegensatz zu Röntgenuntersuchungen hat die Anzahl der Aufnahmen auf die Strahlenbelastung keinen Einfluss. Nur die ausgesandte Strahlung wird aufgezeichnet, die Aufnahmegeräte selbst geben keinerlei Strahlung ab. Um optimale Untersuchungsergebnisse zu erhalten, können bei einzelnen Untersuchungen mehrere zusätzliche Aufnahmen notwendig sein.  Über den genauen Ablauf informieren wir Sie natürlich. Wir sind stets bemüht die Behandlungstermine einzuhalten. Bitte haben Sie Verständnis, wenn es zu längeren Wartezeiten zum Beispiel wegen Notfallpatienten kommt.

Ist die Untersuchung gefährlich oder schmerzhaft?

Die durchgeführte Untersuchung selbst ist schmerzfrei. Nur wenn das Radiopharmakon mittels Injektion verabreicht wird, kann der Stich der Injektionsnadel, wie bei einer gewöhnlichen Blutabnahme, etwas Schmerzen bereiten. Überempfindlichkeitsreaktionen sind im Allgemeinen nicht zu erwarten, da die radioaktiven Arzneimittel nur in sehr geringer Dosis verabreicht werden. Selbst bei einer Allergie gegen eine der verwendeten Substanzen bestehen somit keinerlei Bedenken gegen eine Untersuchung. Bei bekannten Allergien gegen Eiweißstoffe, die bei manchen Untersuchungen verabreicht werden, können vorübergehend Übelkeit, Juckreiz, Niesen, Hautausschlag und ähnliche leichtere Reaktionen auftreten. Ernsthafte Komplikationen sind jedoch nicht zu befürchten.

Alle nuklearmedizinischen Untersuchungen sind mit einer Strahlenexposition verbunden. Diese ist jedoch niedrig, da für die hochempfindlichen Detektoren nur eine geringe Aktivitätsmenge erforderlich ist. Die verwendeten Substanzen zerfallen nach kürzester Zeit im Körper und werden über die Nieren ausgeschieden. Deshalb empfehlen wir, nach der Untersuchung viel zu trinken und häufig die Blase zu entleeren. Die „Strahlenbelastung" des untersuchten Organs ist im Wesentlichen vergleichbar mit der einer üblichen Röntgenuntersuchung. Unter gewissen Umständen ist eine nuklearmedizinische Untersuchung der Röntgenuntersuchung vorzuziehen. Generell gilt, dass eine nuklearmedizinische Untersuchung nur dann durchgeführt wird, wenn der zu erwartende Nutzen die möglichen Nebenwirkungen und die Strahlenexposition rechtfertigt. In den meisten Fällen ist also eine Untersuchung ohne Bedenken durchführbar. Jedoch gibt es auch Ausnahmen: Schwangere und stillende Mütter sollten nur im Notfall untersucht werden.

Kann mein Kind bedenkenlos untersucht werden?

Kinder können ebenfalls nuklearmedizinisch untersucht werden. Die Substanzen werden dem Körpergewicht des Kindes angepasst. Die Strahlungsintensität ist vergleichbar mit der beim Röntgen. Kinder haben oftmals Angst vor Untersuchungen, da diese häufig Schmerzen verursachen können. Gerade hier ist eine nuklearmedizinische Untersuchung besonders geeignet, da sie fast schmerzfrei abläuft. Außerdem können die Eltern während der Untersuchung bei ihrem Kind bleiben. Gegebenenfalls ist bei Kleinkindern eine leichte Sedierung erforderlich, da das Kind, zum Beispiel bei Nierenuntersuchungen, 30 Minuten ruhig liegen muss.

Kontakt

Schwarzwald-Baar Klinikum
Institut für Radiologie und Nuklearmedizin
Prof. Dr. Dr. med.
Stefan Wirth
Klinikstraße 11
78052 Villingen-Schwenningen
E-Mail: ran@sbk-vs.de