Analabszesse und Analfisteln stellen zwei verschiedene Zeitpunkte in der Entwicklung desselben Krankheitsbilds dar. Ihre Ursache ist eine Entzündung der rudimentär vorhandenen Proktodealdrüsen im oberen Analkanal. Auf Grund der vorgegebenen anatomischen Strukturen (Schließmuskel) bilden sich bei Infektionen die Abszesse stets an typischen Stellen. Die Behandlung ist immer operativ. Männer sind dreimal häufiger betroffen als Frauen.
Krankheitsbild
In der Regel ist der Abszess das akute Ereignis und die Fistel, ein kleiner verbleibender Epithelgang, die direkte Folge. Abszesse bereiten Schmerzen im Bereich der Analregion. Gelegentlich tritt auch Fieber mit Schüttelfrost auf. Liegt der Abszess zum Becken hin, treten Schmerzen deutlich seltener auf.
Sobald der Abszess operativ entlastet ist, heilt die Abszesshöhle – bis auf den Verbleib einer Fistel – fast immer folgenlos ab. Besteht über die Fistel eine Verbindung zum Enddarm, liegt eine komplette Fistel vor. Diese muss, je nach ihrer Lage relativ zum Schließmuskel, mit einer zweiten Operation versorgt werden, um einer erneuten Abszessbildung vorzubeugen. Lässt sich keine Verbindung zum Enddarm nachweisen, spricht man von einer inkompletten Fistel. Sie heilt im Idealfall ohne weitere Operation ab.
Diagnose und Therapie
Das häufigste Symptom des Abszesses ist der Schmerz. Oft lässt sich bereits äußerlich eine Rötung oder Schwellung feststellen. Optimales Diagnostikverfahren ist der Endo-Ultraschall. Hierzu wird eine stabförmige Ultraschallsonde in den Enddarm eingebracht. Die Größe und Lage des Abszesses lassen sich so sehr genau feststellen, auch die Lagebeziehung zum Schließmuskelapparat. Handelt es sich um einen kleinen, sehr oberflächlichen Abszess, kann dieser unter Vereisungsanästhesie mit einem kleinen Schnitt entlastet werden. Bei größeren Abszessen ist eine kurze Narkose erforderlich. Die Wunden werden im Verlauf regelmäßig gespült.
Hat sich die Entzündung zurückgebildet, muss geklärt werden, ob eine innere Fistelöffnung am Enddarm vorliegt. In diesem Fall wird der Fistelgang mit einem Faden markiert und die Fistel sicher drainiert. So kann bis zur endgültigen Versorgung kein erneuter Abszess entstehen. Je nach ihrer Lage kann die Fistel später durch ein einfaches Aufschneiden versorgt werden. Mit dieser Methode ist die Gefahr einer erneuten Fistelbildung am geringsten. Ist jedoch viel Schließmuskulatur betroffen, erfolgt ein plastischer Verschluss der inneren Öffnung im Enddarm. Auch ein spezieller Gewebe-Ersatz (Fistel-Plug) kann dafür eingesetzt werden. Welches Verfahren zur Anwendung kommt, wird individuell entschieden.
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