Chronische Hepatitis und Leberzirrhose

Eine Krankheit, die oft lange unerkannt bleibt

Chronische Lebererkrankungen werden verursacht durch (Virus-)Infektionen, durch autoimmune Erkrankungen oder durch einen überhöhten Alkoholkonsum. Oft treten sie auch als Teil einer Stoffwechselerkrankung (Steatohepatitis, Diabetes mellitus, Übergewicht, metabolisches Syndrom) auf. Alle chronischen Lebererkrankungen führen zu einer Lebervernarbung, die wiederum eine Zerstörung der Architektur der Leber und den Verlust der Organfunktion zur Folge haben kann. Die Leberzirrhose stellt das Endstadium von chronischen Lebererkrankungen dar. Sie ist eine häufige Erkrankung, bleibt aber oft lange unerkannt. In Deutschland sind etwa 300.000 bis 400.000 Patienten betroffen. Die Krankheit hat schwere Folgen, unter anderem: Bauchwasser (Aszites), Blutungen (Speiseröhren-Krampfadern), Gelbsucht. Auch erkranken Patienten/Innen mit Leberzirrhose gehäuft an Leberzellkrebs.

Krankheitsbild

Chronische Virus-Hepatitiden verlaufen oft jahre- und jahrzehntelang asymptomatisch. Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind häufig einzige Hinweise. Erhöhte Leberwerte werden oft nur als Zufallsbefunde bei ärztlichen Untersuchungen festgestellt. Die chronische Hepatitis C ist auch deshalb gefährlich, weil sie zu einer Leberzirrhose führen kann. In Deutschland ist sie, neben einem zu hohen Alkoholkonsum, die häufigste Ursachen dieser Erkrankung.

Auch die bereits eingetretene Leberzirrhose bleibt oft bis in ein spätes Stadium asymptomatisch. Eine Vermehrung des Bauchumfangs durch das Auftreten von Bauchwasser kann ein erstes Symptom sein. Weitere Komplikationen können lebensbedrohlich sein. Die Leberzirrhose ist eine Präkanzerose. Auch deswegen ist eine frühzeitige Diagnose wichtig.

Die Leber spielt eine zentrale Rolle in unserem Stoffwechsel. Die Folgen einer gestörten Leberfunktion sind gravierend: Ödeme, Bauchwasser, Blutungen und Gerinnungsstörungen, Mangelzustände (Eiweiß), gestörte Entgiftung des Körpers, Gelbsucht und eine deutlich erhöhte Infektanfälligkeit. Weitere Störungen betreffen die Blutsalze und die Nierenfunktion. Auch neurologische Störungen sowie Muskel- und Knochenabbau können auftreten.

Diagnose und Therapie

Wird eine Lebererkrankung diagnostiziert, ist es entscheidend wichtig, die Ursache zu finden. Chronische (Virus-)-Hepatitiden sind heute sehr gut behandelbar und oft auch heilbar. Die antivirale Therapie wird oft über Monate oder Jahre notwendig. Bei einigen chronischen Hepatitiden kann eine immun-suppressive Therapie sehr wirksam sein. Liegt eine Eisen-Überladung vor, führt eine Aderlass-Therapie oft zu einer signifikanten Verbesserung.

Bei einer Leberzirrhose muss zunächst deren Ausmaß bestimmt werden. Oft ist eine Biopsie und die Untersuchung der so gewonnenen Leberprobe ein sehr sicherer und aussagekräftiger diagnostischer Schnitt. Eine große Rolle in der Diagnostik von Lebererkrankungen spielt auch die Ultraschalldiagnostik (Sonographie und Duplex-Sonographie, gegebenenfalls Kontrast-Sonographie). Sonographisch können Größe und Form der Leber, ihre Oberfläche, das Lebergewebe selbst, die Blutgefäße der Leber, Gallenwege und Galleblase, aber auch Knoten oder Tumore sehr genau untersucht werden. Gezielte, ultraschall-gesteuerte Punktionen sind oft nötig. Auch Computer-Tomographie (CT) und die Kernspin-Tomographie (MRT) werden bei der Diagnostik von Leber- und Gallenwegs-Erkrankungen regelmäßig eingesetzt.

Krampfadern in der Speiseröhre oder im Magen werden verödet oder durch Gummiband-Ligaturen verschlossen. Bauchwasser wird medikamentös behandelt, eventuell auch durch Ablassen (Parazentese).