Übergewicht (Adipositas) besteht nach Definition der Weltgesundheitsorganisation ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30. Von krankhaftem Übergewicht (Morbide Adipositas) spricht man bei einem BMI von 40 und mehr. Leiden die Betroffenen unter typischen Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen (erhöhtes Cholesterin) oder Schlaf-Atem-Aussetzern markiert auch schon ein BMI von 35 die Grenze zur morbiden Adipositas.
Die Anzahl der betroffenen Menschen steigt jährlich an, nach Schätzungen beträgt sie 2013 in Deutschland bereits zwei Millionen. Starkes Übergewicht wird als „morbid“ bezeichnet, weil große internationale Studien gezeigt haben, dass es die Lebensdauer der Betroffenen verkürzt. Auch die Lebensqualität ist deutlich eingeschränkt.
Heute kann krankhaftes Übergewicht mit speziellen Operationen (bariatrische Operationen) behandelt werden: vor allem das Magenband, der Magenschlauch und der Magenbypass. Diese Verfahren führen über verschiedene Wege dazu, dass ein erheblicher Anteil des Übergewichts in sehr kurzer Zeit verloren wird und das reduzierte Gewicht ein Leben lang gehalten werden kann.
Krankheitsbild
Morbide Adipositas, auch krankhaftes Übergewicht oder Obesitas genannt, wird einerseits über das Verhältnis aus Körpergröße zum Körpergewicht (Body-Mass-Index) definiert, andererseits durch eventuell bestehende Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen. Vor allem diese Kombination aus starkem Übergewicht und Nebenerkankungen führt dazu, dass für die Betroffenen ein „normales“ Abnehmen nicht möglich ist. Zwar gelingt es kurzfristig, mit einer Diät einige Kilos abzunehmen, jedoch kommt es umso häufiger über den Jojo-Effekt zu einer erneuten und leider in der Regel überschießenden Gewichtszunahme. Am Ende wiegt der Patient noch mehr als vorher.
In unserer Gesellschaft werden Menschen mit starkem Übergewicht häufig stigmatisiert, man schreibt ihnen viele negativen Charaktereigenschaften zu. Das führt dazu, dass sich Betroffene zurückziehen und die Erkrankung beschleunigt. Leider wird Morbide Adipositas von den Krankenkassen in Deutschland, als eines der wenigen Länder in Europa, nicht als vollwertige Erkrankung anerkannt. Das widerspricht allen heute verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es ist gesichert, dass eine große Anzahl von Begleiterkrankungen (Zucker, Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen mit folgendem Herz- oder Hirninfarkt, Krebs) die Lebenserwartung deutlich senken. Syndrome wie das poly-zystische Ovar (eine zystische Veränderung am Eierstock mit folgender Infertilität) und das Schlaf-Apnoe-Syndrom (krankhafte minutenlange Atemaussetzer in der Nacht) werden zwar nicht unbedingt mit Übergewicht in Verbindung gebracht, sie haben aber nach einer deutlichen Gewichtsreduktion durch eine bariatrische Operation eine sehr große Chance, abzuheilen
Diagnose und Therapie
Die Diagnose des krankhaften Übergewichts kann schnell Anhand eines BMI-Rechners erstellt werden. Sollte sich die Vermutung einer morbiden Adipositas bestätigen, wird der Arzt mit Ihnen zusammen einen individuellen Therapie-Pfad erstellen. In der Regel beginnt man zunächst mit einem konservativen, das heißt: nicht-operativen Vorgehen. Dies beinhaltet in nahezu allen Fällen eine besondere Ernährung sowie Bewegungs- und Verhaltenstherapie für mindestens sechs Monate. Sollte dieses Therapieprogramm nicht adäquat anschlagen, ist die Begründung für eine Operation gegeben. Voraussetzung ist hier natürlich, dass sie vom Patienten ausdrücklich gewünscht wird.
Der Entscheidung für die Operation geht eine gründliche Aufklärung über die verschiedenen Verfahren voraus. Hier werden, per Bild und Video, die Funktionsweisen und Wirkprinzipien von Magenband, Magenschlauch und Magenbypass erklärt. Dabei ist explizite Aufgabe des Chirurgen, auch die negativen Aspekte der Operation gründlich zu besprechen.
Da die morbide Adipositas von den Krankenkassen in Deutschland noch nicht als Erkrankung anerkannt wurde, muss der Patient einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Auch hierzu beraten wir unsere Patienten ausführlich in der Sprechstunde.
Wurde die Operation von der Krankenkasse genehmigt, müssen eine Magenspiegelung und eventuell weitere Untersuchungen vorbereitend erfolgen. Am Tag vor der Operation werden Sie durch einen Stationsarzt stationär aufgenommen, wo noch einige Routine-Untersuchungen (unter anderen: EKG, Röntgen, Blutuntersuchung) vorgenommen werden. Die Operation liegt in den Händen eines Spezialisten für bariatrische Chirurgie. Anschließend bleibt der Patient routinemäßig für eine Nacht auf unserer Intensivstation. Am zweiten oder dritten Tag folgt eine Röntgen-Untersuchung. Die meisten Patienten können am fünften Tag nach der Operation nach Hause entlassen werden.
Noch während des Aufenthalts in der Klinik wird der Patient von unseren Diätassistentinnen ausführlich zur Ernährung in den ersten Wochen nach der Operation beraten. Dazu erhält er auch spezielle Informationsbroschüren.
Kontakt
Bariatrische Operationen im Schwarzwald-Baar-Klinikum werden durchgeführt in:
Termine
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Tel.: +49 7721 93-3374
Fax: +49 7721 93-93309
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