Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)

Risikofaktoren sind erhöhter Alkohol- und Nikotinkonsum

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Weitere Informationen zum Speiseröhrenkrebs finden Sie auch im ‚Blauen Ratgeber“ der Deutschen Krebshilfe
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Die Speiseröhre ist ein Muskelschlauch, durch den die Speisen nach dem Schlucken in den Magen transportiert werden. Eine bösartige Schleimhautveränderung in diesem Bereich – der Speiseröhrenkrebs – tritt vor allem bei Männern auf, jedes Jahr erkranken in Deutschland über 5.000 Menschen. Je nach Art der Wucherung unterscheidet man zwei Formen: das Adenokarzinom und das Plattenepithelkarzinom.

Adenokarzinome nehmen an Häufigkeit zu und entstehen auf dem Boden einer langjährigen Refluxerkrankung (saurer Rückfluss aus dem Magen). Normalerweise verhindert ein Schließmuskel am Übergang zum Magen den Rückfluss von Magensäure. Ist dieser Mechanismus defekt, führt dies womöglich zu einer chronischen Entzündung im unteren Bereich der Speiseröhre. Nach Jahren kann es hier zur Entartung und Entstehung von Krebs kommen.

Das Plattenepithelkarzinom ist meist Folge von Alkohol- und Tabakkonsum. Auch bestimmte Ernährungsgewohnheiten (zum Beispiel vitaminarme Kost) sowie Erkrankungen im Übergangsbereich von Speiseröhre und Magen spielen möglicherweise eine Rolle.

Krankheitsbild

Leider verursacht Speiseröhrenkrebs lange Zeit keine Beschwerden. Das wichtigste Symptom sind Schluckstörungen (Dysphagien), wenn die Speiseröhre durch die Krebserkrankung eingeengt wird. Die Betroffenen haben das Gefühl, dass die Nahrung stecken bleibt. Würgereiz und Erbrechen können hinzukommen, später  auch krampfartige Schmerzen hinter dem Brustbein oder im Halsbereich. Die Beschwerden treten zunächst nur bei fester Nahrung auf, später jedoch auch beim Trinken. Bei fortgeschrittener Krankheit nimmt der Patient stark ab. Das Übertreten von Speiseresten oder Flüssigkeiten in die Luftröhre (die sogenannte Aspiration) ist nur sehr selten. Zu Heiserkeit kommt es, wenn der Stimmbandnerv im Brustkorb vom Tumor erfasst wird.

Die modernen Behandlungsmethoden machen es heute möglich, die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern und ihre Beschwerden zu minimieren.

Diagnose und Therapie

Besteht der Verdacht auf eine Erkrankung der Speiseröhre, wird als wichtigste Untersuchung eine Spiegelung von Speiseröhre und Magen vorgenommen. Dabei können Proben entnommen werden, um die Tumorart zu bestimmen. Bestätigt sich der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um das genaue Tumorstadium und die Ausbreitung der Krebserkrankung zu ermitteln. Insbesondere muss untersucht werden, ob Lymphknoten befallen sind oder ob sich Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet haben. Mit einer von innen vorgenommenen Ultraschalluntersuchung der Speiseröhrenwand (endoskopischer Ultraschall) lässt sich feststellen, wie tief der Tumor in die Wand eingedrungen ist. Für diese Untersuchungen wird der Patient in Kurzschlaf gelegt.

Wenn alle erforderlichen Untersuchungsergebnisse vorliegen, wird für jeden Patienten ein individuelles Therapiekonzept im Expertenkreis der Tumorkonferenz erstellt. Dabei müssen sein Allgemeinzustand und mögliche andere Krankheiten berücksichtigt werden.

Ist die Erkrankung noch nicht fortgeschritten und sind keine Metastasen vorhanden, bietet sich in vielen Fällen eine Operation als beste Therapie an. So können sowohl der Tumor als auch befallene Lymphknoten vollständig entfernt werden. Operiert wird minimal-invasiv, ohne großen Schnitt (Schlüssellochoperation). Im Bauchraum wird zunächst aus dem Magen ein Magenschlauch geformt, der die Speiseröhre später ersetzt. Nach der Entfernung des befallenen Anteils wird im zweiten Teil der Operation dieser Magenschlauch im Brustkorb an das freie Ende der Speiseröhre angeschlossen, um die Nahrungspassage wieder herzustellen. Nur wenn der Tumor nicht sicher im Gesunden operiert werden konnte, wird eine Bestrahlung durchgeführt, um das Rückfallrisiko zu senken.

Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung wird der Patient meist mit einer Kombination aus Radio- und Chemotherapie vorbehandelt, um die Heilungschancen zu verbessern. Die Dauer dieser so genannten neoadjuvanten Therapie beträgt fünfeinhalb Wochen. Nach Abschluss der Vorbehandlung wird entschieden, ob eine Operation vertretbar ist. Diese würde vier bis sechs Wochen später erfolgen. Sollte sie nicht möglich sein, wird die Tumorregion für eine weitere Woche bestrahlt.

Sind bereits Metastasen in anderen Organen aufgetreten, geht es nicht mehr um Heilung, sondern um Verbesserung der Lebensqualität und Minimierung der Beschwerden. Hier kann die Radiotherapie sehr gut dazu beitragen, eventuell bestehende, quälende Schmerzen beim Schlucken zu verringern oder ganz zu beseitigen. Die Behandlung muss in enger Absprache mit den Hämatoonkologen erfolgen, da häufig auch Chemotherapie oder andere lokale Therapie eingesetzt werden. Bei Verengung der Speiseröhre kann endoskopisch ein kleines Drahtgitter (Stent) eingebracht werden, um die Passage wieder herzustellen. Alternativ wird eine Ernährungssonde (PEG-Sonde) direkt durch die Bauchhaut in den Magen eingebracht, um die Ernährung sicher zu stellen. Sollte auch das nicht möglich sein, kann über ein Port-System eine künstliche Ernährung verabreicht werden.

Kontakt

Schwarzwald-Baar Klinikum
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Prof. Dr. med.
Stefan Beckert, FEBS, MHBA
Klinikstraße 11
78052 Villingen-Schwenningen

Wir bieten eine Spezialsprechstunde "Magen und Speiseröhre" an. Informationen dazu finden Sie in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie:

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Stephan Mose
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E-Mail: str@sbk-vs.de

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