Beim Rektumprolaps handelt es sich um einen Enddarmvorfall – also eine Ausstülpung des Rektumschlauches. Dabei muss zwischen einem inneren und einem äußerem Vorfall unterschieden werden. Ein äußerer Rektumprolaps erfordert stets eine operative Behandlung.
Krankheitsbild
Der Enddarmvorfall kommt am häufigsten bei Frauen in höherem Alter vor, deutlich seltener bei Männern. Die Entstehungsursache ist bisher nicht eindeutig geklärt, verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle. Der Vorfall kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Dabei werden drei Schweregrade unterschieden. Der drittgradige Rektumprolaps – ein sichtbarer, äußerer Darmvorfall – muss stets operiert werden. Häufig geht er mit einer Stuhlinkontinenz einher, die sich nach der operativen Therapie zurückbilden kann. Der erst- und zweitgradige Rektumprolaps beschreibt einen inneren Darmvorfall – die sogenannte Invagination. Dieser ist von außen nicht sichtbar und bereitet auch nicht immer Beschwerden. Meist liegt aber eine Obstipation vor (erschwerte, fraktionierte oder unvollständige Darmentleerung). Viele Betroffene beschreiben auch ein Druckgefühl im Becken.
Diagnose und Therapie
Der äußere Rektumprolaps lässt sich für einen erfahrenen Untersucher problemlos erkennen (Blickdiagnose). Je nach Schweregrad kommt es erst beim Pressen zum Hervortreten des Prolapses, manchmal auch spontan. In jedem Fall wird eine Operation notwendig. Dafür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Zum Beispiel: Ein Teil des Enddarmes wird entfernt, die beiden Darmenden werden wieder zusammengeführt. Diese Operation kann über den After (Operation nach Altemeier) oder als minimal-invasive Schlüssellochmethode über den Bauch (Resektionrektopexie) vorgenommen werden. Bei letzterer wird der Darm meist mit einem Kunststoffnetz fixiert. Bei einem weiteren Verfahren wird vom After aus nur der überschüssige Schleimhautschlauch reseziert, die Darmwand bleibt erhalten. Die dazugehörige Muskulatur wird mit einer speziellen Nahttechnik gerafft – das verbessert die Kontinenz bei bereits ausgeweitetem Schließmuskel.
Welches Verfahren geeignet ist, wird stets individuell entschieden. Vor der Operation erfolgt in der Regel eine endoskopische Untersuchung des gesamten Dickdarmes.
Zur Diagnose des erst- und zweitgradigen Rektumprolapses, der Invagination, ist eine proktologische Untersuchung erforderlich, häufig gefolgt von einer radiologischen Untersuchung. Die Invagination bereitet nicht immer Beschwerden und muss auch nicht in jedem Fall operiert werden. Oft leiden die Betroffenen vor allem unter Obstipation (obstruktives Defäkationssyndrom). Meist reicht eine konservative Therapie mit Stuhlregulierung und eventuell medikamentösen Maßnahmen. Sollte hiermit kein zufriedenstellender Therapierfolg erzielt werden, kann eine Entfernung des überschüssigen Darmanteils eine Besserung bringen. Die Resektion des Darmgewebes ist, wie beim äußeren Darmvorfall, minimalinvasiv über den Bauch möglich. Neuere Verfahren verwenden spezielle Klammernahtgeräte, mit denen die Darmresektion auch über den After erfolgen kann (TransSTARR).
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Spezialsprechstunde für Proktologie
Facharzt Dr. Gabriele Quaranta
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