Sogenanntes Sodbrennen entsteht durch einen Rückfluss (= Reflux) von Magensäure oder sogar von saurem Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre. Ursache dafür ist unter anderem eine Fehlfunktion des unteren Speiseröhre-Schließmuskels. Wenn es zu einer verminderten Aktivität dieses Muskels kommt, kann Säure in die Speiseröhre fließen. Ein erweiterter Hiatus („Muskellücke des Zwerchfells um die Speiseröhre) kann ebenfalls dazu beitragen. Beide Fehlfunktionen können nur durch eine Operation endgültig behoben werden. Sodbrennen wird von den Betroffenen als sehr unangenehm empfunden und kann unbehandelt die Speisröhren-Schleimhaut großflächig schädigen.
Krankheitsbild
Die Schleimhaut des Magens ist dank vieler spezieller Eigenschaften in der Lage, der sehr aggressiven Magensäure zu widerstehen. Anders verhält es sich mit der Speiseröhren-Schleimhaut: Kommt sie in Kontakt mit der Magensäure, hat dies einen oft brennenden Schmerz zur Folge, das Sodbrennen. Steigt die Säure in der Speiseröhre weiter auf, kann es vor allem nachts zu Verschlucken, Husten und Asthma-ähnlichen Anfällen kommen.
Eine weitere Folge kann eine Verätzung (Arrosion) der Speiseröhren-Schleimhaut sein. Diese kann dann in eine entartete Form der Schleimhaut (die sogenannte „Barrett-Mukosa“) übergehen, die sich über viele Jahre hin zu Krebs weiterentwickeln kann. Diese Veränderungen der Schleimhaut lassen sich im Rahmen einer Magenspiegelung deutlich erkennen. Die Ausprägung dieser Läsionen kann von kleinen Flecken bis hin zu flächigen, den gesamte Querschnitt der Speiseröhre einfassenden Vernarbungen der Schleimhaut reichen. Oft kommt es zu Beschwerden, die ohne eine sichtbare Veränderung der Schleimhaut einhergehen (engl.: non-errosive-reflux-disease = NERD). In solchen Fällen ist spezielle Diagnostik erforderlich, um den schädlichen Reflux nachzuweisen.
Ursächlich hierfür ist eine Fehlfunktion des unteren Ösophagusschließmuskels. Die genauen, verursachenden Gründe sind nur unzureichend bekannt. Als sicher belegt gilt jedoch, dass das Sodbrennen und die hieraus resultierenden Folgen zunehmen. Der Übergang des Ösophagus in den Magen liegt unmittelbar auf Höhe des Durchtritts des Ösophagus durch das Zwerchfell. Die Muskellücke (= Hiatus) spielt ebenfalls eine Rolle hinsichtlich des Magenverschlusses. Ist sie zu weit ausgeprägt, kann dies ebenfalls zu einem Reflux beitragen.
Diagnose und Therapie
Grundlage der Diagnostik ist eine genaue Anamnese: In welcher Situation treten Beschwerden auf, welche Medikamente nimmt der Patient ein, beeinflusst Rauchen oder Trinken die Beschwerden? Ein weiterer Schritt ist die Endoskopie (Magenspiegelung) zur Darstellung möglicher Läsionen der Speiseröhre. Sind keine Läsionen darzustellen, erfolgt die Messung des sauren pH-Wertes in der Speiseröhre (= pH-Metrie). Medikamente, welche die Magensäure-Produktion hemmen (sogenannte Protonenpumpeninhibitoren, PPI), können probeweise eingesetzte werden. Tritt unter dieser Therapie eine Besserung der Symptomatik ein, kann man von einem Reflux ausgehen. Protonenpumpeninhibitoren sind eine sehr wirksame Therapie der Beschwerden, sie verhindern aber nicht den Reflux.
Die definitive Therapie der gastroösophagealen Refluxerkrankung besteht in der Operation.
Das häufigste Verfahren ist die laparoskopische Fundoplikatio. Hierbei wird auf minimal-invasivem Weg (Schlüsselloch-Technik) der obere Magenanteil wie eine Schlinge um den Speiseröhren-Magen-Übergang geschlungen. Diese Schlinge erhöht den Druck auf den unteren Ösophagus-Schließmuskel. Es gibt unterschiedliche Varianten der Fundoplikation. In Villingen-Schwenningen kommt die „360 Grad-Vollmanschette nach Nissen“ in der „Modifikation von DeMeester“ zur Anwendung.
Darüber hinaus können wir auch das Linx®-System als Therapieoption anbieten. Das Linx®-System ist ein Medizinprodukt aus einem kleinen flexiblen Band aus verketteten Titankügelchen mit Magnetkern, das mit einem einfachen Verfahren, der sogenannten Laparoskopie (Bauchspiegelung), um den unteren Ösophagussphinkter (UÖS) gelegt wird. Die beim Schlucken ausgeübte Kraft trennt die Kugeln kurzzeitig, damit Speisen und Getränke in den Magen gelangen können. Unmittelbar danach werden die Kugeln durch die magnetische Anziehungskraft in den Kernen wieder zusammengebracht. In dieser geschlossenen Position ist kein Reflux möglich.
Meist liegt ein erweiterter Hiatus (Zwerchfellbruch) vor. Der Verschluss eines weiten Hiatus ist deshalb immer erforderlich. Das alleinige Vernähen der Muskellücke ist in vielen Fällen bereits ausreichend. Manchmal muss jedoch die zusätzliche Verstärkung der Muskellücke durch spezielle Netze erfolgen.
Die Operation stellt für die meisten Patienten keine große Belastung dar. Nach wenigen Tagen ist die Entlassung möglich. Die Erfolgsaussichten sind sehr gut. Die Medikamente können sofort nach der Operation abgesetzt werden. Kommt es zum Therapieversagen oder zur Wiederkehr, müssen detaillierte Untersuchungen die Ursachen klären. Gegebenenfalls wird dann eine Nachoperation empfohlen.
Kontakt
Untersuchungen und konservative Behandlungen von Sodbrennen werden am Schwarzwald-Baar-Klinikum angeboten in der:
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