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03/09/2021
Erstmals extrakraniell-intrakranieller Bypass im Schwarzwald-Baar Klinikum

Villingen-Schwenningen. Im Schwarzwald-Baar Klinikum wurde im August 2021 erstmals eine seltene Bypass-Operation am Gehirn vorgenommen: Bei dem neurochirurgischen Eingriff handelt es sich um einen so genannten „extrakraniell-intrakraniellen Bypass" – eine komplexe Operation, die in Deutschland nur von wenigen Kliniken angeboten wird. Die behandelte Patientin litt unter einem chronischen Verschluss der gehirnversorgenden Arterien. Der Eingriff, bei dem für einen Blutfluss von außerhalb des Schädels in Schädelinnere gesorgt wird, war für die aus dem Schwarzwald-Baar Kreis stammende Patientin lebensrettend.

„Solch ein Fall ist selten und wird nur von wenigen Kliniken chirurgisch behandelt", erklärt Dr. med. univ. Adisa Kuršumović, Leiterin des interventionellen neurovaskulären Therapiezentrums im Schwarzwald-Baar Klinikum. Die Patientin hatte einen chronischen Gefäßverschluss einer großen hirnversorgenden Arterie, so dass die linke Gehirnhälfte nicht mehr ausreichend durchblutet war. In der Folge kam es zu täglich mehrfach auftretenden ausgeprägten Schlaganfallsymptomen wie beispielsweise Sprechstörungen und Armlähmungen.

„Der Gefäßverschluss konnte nicht endovaskulär beseitigt werden – also innerhalb des Gefäßes mit Hilfe eines Katheters. Deshalb haben wir uns gemeinsam mit der Patientin für einen extrakraniell-intrakraniellen Bypass entschieden", erzählt Dr. Kuršumović. Die spezialisierte Medizinerin bringt die notwendige hohe Expertise und viel Erfahrung für den anspruchsvollen Eingriff mit. Bei der Methode wird ein oberflächlich in der Kopfhaut verlaufendes Gefäß durch eine eigens dafür angelegte Schädelöffnung ins Schädelinnere umgeleitet und dort mit einem am Gehirn verlaufenden Gefäß verbunden. Auf diese Weise wird die nötige Durchblutung im Gehirn wieder gewährleistet. „Es ist hochkonzentrierte Millimeterarbeit unter dem Mikroskop notwendig, um die Gefäße miteinander zu verbinden", erläutert Dr. Kuršumović. „Zwei Gefäße von jeweils nur einem Millimeter Durchmesser müssen aneinandergenäht werden – und zwar so, dass anschließend Blut hindurchfließt. Dabei wird mit Fäden gearbeitet, die so fein sind, dass man sie mit bloßem Auge kaum sehen kann." Die Operation ist sehr gut verlaufen, der Bypass hat sofort seine Funktion erfüllt. Die Patientin konnte das Klinikum eine Woche später wohlauf und symptomfrei verlassen.

Mit dem Eingriff reiht sich das Schwarzwald-Baar Klinikum unter die wenigen Kliniken in Deutschland ein, die diese Operation überhaupt vornehmen.



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