Klinikums-Blog

Gut zu wissen
12/05/2021
„Heuschnupfen ist nicht banal!“ – Warum Pollenallergiker ihr Leiden nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten
„Endlich Frühling!" So reagieren wohl die meisten Bewohner im Schwarzwald-Baar-Kreis, wenn die Natur im Wonnemonat Mai auch in unserer Region endgültig aus dem Winterschlaf erwacht. Bei rund 15 Prozent der Bevölkerung sieht das allerdings anders aus: Sie reagieren im wahrsten Sinne des Wortes „allergisch" auf die blühende Jahreszeit: Triefende Nase, juckende Augen und häufiges Niesen zählen zu den klassischen Symptomen einer Pollenallergie. Was sollten Betroffene beachten?
„Jeder Vierte in Deutschland leidet an mindestens einer allergischen Erkrankung, und etwa zwölf Millionen Deutsche sind vom allergischen Heuschnupfen betroffen", weiß Prof. Boris Haxel, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie (HNO) am Schwarzwald-Baar Klinikum. Anders als man vermuten könnte, reagieren Betroffene aber weder allergisch auf Heu, noch sind sie dauerhaft erkältet: Schuld an ihrem Leiden sind vielmehr Pollen, also „Blütenstaub". „Diese inhalativen Allergene verbreiten sich über die Luft und rufen bei den Betroffenen – bedingt durch eine Überempfindlichkeit des Abwehrsystems – Reizungen der Bindehaut sowie der Nasenschleimhaut hervor", erklärt der Mediziner.

Das sind die blühenden Übeltäter
Alle Jahre wieder werden Allergiker von ihnen geplagt: Los geht die Pollensaison bereits im Februar und März mit den „Frühblühern" Birke, Erle und Hasel. Im Mai und Juni kommen dann Gräser und Roggen dazu, im August Ambrosia und Kräuter.


Heuschnupfen-Symptome lindern – was hilft?

„Beschwerden lassen sich mit Medikamenten lindern, zum Beispiel mit Antihistaminika. Sie wirken sofort, haben allerdings den Nachteil, dass sie müde machen können", erläutert Prof. Haxel. Auch Nasensprays mit Kortison helfen und machen im Gegensatz zu Antihistaminika nicht schläfrig. „Allerdings entfalten sie ihre volle Wirksamkeit erst nach ein paar Tagen, das sollten Allergiker bewusst miteinplanen", meint der Chefarzt. Bei milden Symptomen sind diese Medikamente freiverkäuflich in Apotheken zu beziehen.

Zusätzlich helfen praktische Tipps:
  • Mittels Pollenflugvorhersage täglich über aktuelle Pollenbelastung informieren und unter Umständen lange Aufenthalte im Freien vermeiden

  • Wohnraum früh morgens oder wenn es regnet lüften, dann ist die Pollenbelastung am geringsten

  • Am Ende des Tages heißt es: ab unter die Dusche und Pollen gründlich abwaschen!

 

„Heuschnupfen" nicht unterschätzen!
Wenn der Leidensdruck sehr hoch ist, reicht eine symptomatische Therapie nicht aus. „Tatsächlich haben Heuschnupfen-Patienten ein erhöhtes Risiko für allergisches Asthma", betont Prof. Haxel. Etwa bei jedem Dritten sei dies der Fall. „Wer nur Symptome bekämpft und nicht gegen die Allergie an sich behandelt wird, geht zudem das Risiko einer ‚Neusensibilisierung' ein", erläutert er weiterhin. Das könne bedeuten, dass zu den bestehenden Allergenen noch weitere hinzukommen, auf die man dann zusätzlich reagiere, so der Facharzt. Eine Möglichkeit, dem zumindest entgegenzuwirken, besteht in Form einer (allergen-)spezifischen Immuntherapie (früher auch Hyposensibilisierung genannt). Die Behandlung dauert im Regelfall drei Jahre und kann mit Spritzen, Tropfen oder Tabletten erfolgen. Danach haben Allergiker in der Regel mindestens sechs bis sieben Jahre „Ruhe". Für diese Therapie sollten sich Betroffene an einen Facharzt mit Erfahrung auf dem Gebiet der Allergologie wenden.

Unser Experte:


Prof. Dr. med. Boris Haxel
Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie (HNO)
Facharzt für HNO-Heilkunde, Zusatzbezeichnung Plastische Operationen, Allergologie und Medikamentöse Tumortherapie

 

Kontakt:
Schwarzwald-Baar Klinikum
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie (HNO)
Prof. Dr. med. Boris Haxel
Klinikstraße 11
78052 Villingen-Schwenningen
Tel.: +49 7721 93-3690
E-Mail: hno@sbk-vs.de

Terminvereinbarung über das MVZ Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Tel.: +49 7721 93-4220
E-Mail: mvz-hno@sbk-vs.de